Landratsamt Bamberg: „Gesundheitsbehörde muss Prioritäten setzen“
In den zurückliegenden vier Wochen gab es mehr Infektionen als in den vorherigen 28 Pandemie-Wochen
Mehr als die Hälfte der seit Pandemiebeginn nachgewiesenen Corona-Infektionen in Stadt und Landkreis Bamberg fiel in die zurückliegenden vier Wochen. Der Fachbereich Gesundheitswesen beim Landratsamt Bamberg registrierte von der 44. bis zur 47. Kalenderwoche fast 1200 Infektionen. In diesen vier Wochen wurden also mehr Infektionen registriert als in den vorherigen 28 (!) Pandemiewochen zusammen.
Weil die Gesundheitsbehörden in Deutschland dieses rasant steigende Infektionsgeschehen nicht mehr bewältigen konnten, haben Bundes- und Landesregierungen Ende Oktober den Lockdown-Light eingeleitet. Auch die Gesundheitsbehörde für Stadt und Landkreis Bamberg hat trotz mehr als verdoppelter Personalstärke die Pandemiebekämpfung anpassen und Prioritäten setzen müssen, um vorrangig positiv getestete Personen zu beraten und damit Leib und Leben von Risikogruppen und infizierten Menschen zu schützen. Dadurch kann es zu Verzögerungen bei der Übermittlung negativer Testergebnisse kommen.
Aktuell bearbeitet die Gesundheitsbehörde rund 300 Infektionen pro Woche. Dieses Infektionsgeschehen führt zusätzlich zu einer vierstelligen Zahl von Kontaktpersonen wöchentlich. Allein aus dem rund einem Dutzend in Bildungseinrichtungen registrierten Infektionen pro Woche resultiert bei Klassen- bis Kursstärken eine dreistellige Zahl von Kontaktpersonen. Seit Freitag vergangener Woche gab es in Bildungseinrichtungen sechs infizierte Schüler mit mehr als 150 als Kontaktperson 1 einzustufenden Mitschülern.
In Bildungseinrichtungen ist der direkte Kontakt nicht ausschlaggebend für die Quarantäne. Die Gesundheitsbehörden sind angewiesen, dort die komplette Klasse oder Gruppe in die häusliche Isolation zu schicken. Für die Eltern gilt: Es müssen nur diejenigen in Quarantäne, deren Kind positiv getestet wurde. Diese Kinder informiert die Gesundheitsbehörde sofort. Bei negativ getesteten Kindern kann sich die Übermittlung des Testergebnisses aufgrund der außergewöhnlich hohen Fallzahlen verzögern. Der Fachbereich Gesundheitswesen beim Landratsamt verweist darauf, dass ein negatives Testergebnis weder die Quarantäne beendet noch die Betroffenen in Sicherheit wiegen sollte. Das Ergebnis stellt nur eine Momentaufnahme dar.
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