Bamberg: Analoger Vorlesetag zum digitalen Nachhören
Das städtische Bildungsbüro brachte zum bundesweiten Vorlesetag Bildungseinrichtungen mit Vorleserinnen und Vorlesern zusammen
Am 20. November, dem bundesweiten Vorlesetag, haben sich trotz der schwierigen Bedingungen Vorleserinnen und Vorleser auf den Weg gemacht, um Jung und Alt aus Büchern rund um das Rahmenthema „Europa und die Welt“ vorzulesen. Die Koordination der Einsätze unter strikten Corona-Hygieneregeln hat das Bildungsbüro gemeinsam mit den Bamberger Lesefreunden übernommen.
Am Vorlesetag 2020 konnten sich viele Bamberger Bildungseinrichtungen über eine Abwechslung im Alltag freuen. So lasen der Zweite und Dritte Bürgermeister, der Bildungsreferent, die Leiterin der Volkshochschule, der Schriftsteller Paul Maar, Schauspieler des Theaters im Gärtnerviertel und des E.T.A.-Hoffmann Theaters, Vertreter der Mediengruppe Oberfranken oder der Jugendkoordinator des FC Eintracht Bamberg und viele weitere vor. Eine besondere Lesung erlebten die Bewohnerinnen und Bewohner des Caritas-Pflegezentrum St. Walburga. Der Schauspieler Stephan Bach las in der Kapelle der Einrichtung aus „Max und Moritz“ vor. Die Lesung wurde digital in alle Speiseräume übertragen, sodass interessierte Bewohnerinnen und Bewohner zuhören und genießen konnten.
Bei allen stattfindenden Vorleseaktionen wurden in Absprache mit den Einrichtungen die geltenden Hygienekonzepte strikt eingehalten. Der Vorlesetag war damit zwar anders als in den Jahren zuvor, aber die Rückmeldungen waren durchweg positiv. Sowohl für die Vorleserinnen und Vorleser als auch für die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen war der Vorlesetag ein Erlebnis und eine willkommene Abwechslung.
Digitale Lesungen
Ein kleiner Trost: Für alle, die nicht in den Genuss einer Präsenzlesung kommen konnten, gibt es die Möglichkeit, auf der Seite www.bildungsregion-bamberg.de/bundesweiter-vorlesetag digitale Lesungen zu hören. Sowohl der Dritter Bürgermeister Wolfgang Metzner als auch das Team der Stadtbücherei haben Vorlesevideos aufgenommen, die zum Nachhören zur Verfügung stehen. Vom Bildungsbüro des Landkreises wurden und werden zudem Vorlesevideos von Bürgerinnen und Bürgern aus Stadt und Landkreis gesammelt, die in ihren Erstsprachen (u. a. Türkisch, Arabisch, Italienisch, Englisch) vorlesen. So kommen die Geschichten auch in diesen Zeiten direkt nach Hause.
Für die Kindergärten gilt: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben
Die aktuellen Richtlinien ließen das Vorlesen in einigen Einrichtungen, etwa den Kindergärten oder in einigen Senioreneinrichtungen, nicht zu. Die abgesagten Vorleseaktionen werden nachgeholt, sobald es die Pandemie zulässt. Denn Lesen und Vorlesen ist nicht nur an einem Tag wichtig, sondern das ganze Jahr über.
Vor(lesen) ist wichtig!
Studien aus der Bildungsforschung zeigen, wie wichtig die frühe und umfassende Förderung von Sprachkompetenzen für den gesamten Bildungsweg ist – sei es durch Selbstlesen oder durch Vorlesen. Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS), das am Bamberger Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) beheimatet ist, zeigen beispielsweise, dass ein früh erworbener reicher Wortschatz auch den Erwerb naturwissenschaftlicher Kompetenzen von Kindern positiv beeinflusst. „Gerade jetzt ist sprachliche Förderung sehr wichtig, damit bestehende Ungleichheiten in der schwierigen Zeit der Corona-Krise nicht noch größer werden“, so Cordula Artelt, Direktorin des LIfBi und eine der Bamberger Vorleserinnen.
Neue Ehrenamtliche willkommen
Bei den Bamberger Lesefreunden engagieren sich viele Bamberger Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich und lesen wöchentlich in verschiedenen Einrichtungen oder bei Kindern zuhause vor. Neue Ehrenamtliche sind immer willkommen, denn die Kinder profitieren von der zusätzlichen Sprachförderung. Wer Lust hat, sich zu engagieren, kann sich bei Kristina Stocks, Projektkoordinatorin der Bamberger Lesefreunde bei der AWO unter lesefreunde@awo-bamberg.de oder 0951-917009-36 melden.
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