Erlangen-Landkreis ERH: Immer mehr Bürgerinnen und Bürger werden zu Tafelkunden

Der Buckenhofer Gemeinderat tage im Hallerhof und stellte erschreckend fest, dass die Tafelkunden immer mehr werden / Foto: Alexander Hitschfel

Buckenhof-Erlangen (ah) – Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer. Dies wurde den Rätinnen und Räten des Gemeinderates Buckenhofen in der jüngsten Sitzung wieder klar vor Augen geführt als sie unter anderem über den Zuschussantrag der Erlangen Tafel im Jahr 2021 zu befinden hatten. Die Gemeinde Buckenhof bewilligt für das kommende Jahr einen Zuschuss von 3.500 Euro.

Aus dem Antrag der Erlanger Tafel gehe hervor, dass die Corona-Pandemie die caritative Einrichtung vor eine große Herausforderung stelle, erläuterte Gemeindechefin Astrid Kaiser (SPD). Der Lockdown führe zu einem immensen Ansturm von Hilfesuchenden. Die Tafel habe während der gesamten Krise ihre Lebensmittelausgabe offengehalten. Dabei habe sich gezeigt, dass das Angebot der Tafel Mobils weiter ausgebaut werden müsse. Gerade die älteren und kranken Bedürftigen, die zur absoluten Risikogruppe gehören, können und dürfen während der Pandemie das Haus nicht verlassen. Es müssten logistische Voraussetzungen geschaffen werden, durch die Anschaffung, neuer, geeigneter Fahrzeuge, durch die Einstellung zusätzlicher Fahrer, durch die verstärkte Suche nach Lebensmittelspendern. Gemeinderätin Katharina Keck (FW) zeigte sich erschrocken darüber, dass die Zahl der Buckenhofer Bürgerinnen und Bürger, die die Tafel als Kunden aufsuchen würden, sich gegenüber dem letzten Jahr um 50 Prozent gesteigert hätte. Dies sei unter anderem darauf zurückzuführen, dass auch im Buckenhofer Flüchtlingsverein immer weniger Flüchtlinge eine Verdienstmöglichkeit finden würden.

Trauriger Rekordwert für die Gemeinde Buckenhof

Katja Roßmeißl (FW) sagte, dass die Gemeinde Buckenhof einen traurigen Rekord für sich beanspruchen würde. Seien im Jahr 2018 es nur zwei Tafelkunden aus dem Gemeindegebiet gewesen, sei die Anzahl in 2019 sprunghaft auf 22 und dann im Jahr 2020 sogar noch auf 34 hilfebedürftige Menschen angestiegen. Es gehe hier nicht ausschließlich um Flüchtlinge, sondern auch um ältere Mitmenschen, denen ihre Rente nicht ausreichen würde. Hans-Jürgen Kaiser (SPD) sagte, dass ihn die von der Tafel vorgelegten Zahlen betroffen gemacht hätten. Insgesamt würden durch die Erlanger Tafel im August diesen Jahres 1707 Kunden betreut; 61 durch das „Tafel Mobil“. „Eigentlich sind wir ja eine reiche Gemeinde, aber sind gleichzeitig an dritter Stelle im Landkreis auf der Armutsliste“, so der SPD-Gemeinderat. Katharina Keck schlug vor den von der Verwaltung ursprünglich vorgeschlagenen Zuschuss von 2.000 Euro kräftig zu erhöhen. Sie könne sich gut 100 Euro pro Person, also in Summe 3.400 Euro vorstellen. Dagmar Teuchert (SPD) schlug sogar vor auf 3.500 Euro zu gehen. So kam es dann auch. Die Gemeinde Buckenhof beschloss einstimmig einen Betrag von 3.500 Euro für das Jahr 2021 zu gewähren.

Die insgesamt 1707 Tafelkunden und 61 „Tafel-Mobil-Kunden“ würden sich wie folgt unterteilen:

Aurachtal (26), Baiersdorf (13), Bubenreuth (12), Buckenhof (31), Erlangen (1298), Hemhofen (3) Herzogenaurach (245), Langensendelbach (3), Marloffstein (5), Möhrendorf (11), Oberreichenbach (10), Spardorf (14), Uttenreuth (10), Weisendorf (26).

Die 61 „Tafel-Mobil-Kunden“ unterteilen sich wie folgt:

Buckenhof (3), Erlangen (46), Herzogenaurach (10) und Uttenreuth (2)

An Organisationen werden das Frauenhaus (25), die Tagesstätte des Obdachlosenhilfevereins „Willi“ (30) und die Tiere der Jugendfarm durch das Tafel-Mobil beliefert.

 

Alexander Hitschfel