Rätsel Winterschlaf: Gartenschläfer & Co. leben auf Sparflamme
Ranger*innen des Naturparks Fränkische Schweiz an „Spurensuche“ beteiligt
Mit sinkenden Temperaturen und kürzeren Tagen ziehen sich viele Tiere in den Winterschlaf zurück, auch der Gartenschläfer. Wie der Winterschlaf bei diesem kleinen Verwandten des Siebenschläfers abläuft und was während der nächsten Monate in seinem Versteck passiert, das untersuchen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in ihrem Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“. „Die Bestände des Gartenschläfers gehen in vielen Regionen drastisch zurück“, so Mechthild Klocke, Projektleiterin beim BUND. „Wir untersuchen, ob auch die Lebensbedingungen während der Wintermonate eine Ursache für das regionale Aussterben sein können.“ Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert. Auch die Ranger*innen des Naturparks Fränkische Schweiz – Frankenjura und die Gebietsbetreuerin des Landkreises Forchheim haben dieses Jahr bei der „Spurensuche Gartenschläfer“ mitgearbeitet.
Einige faszinierende Fakten des Winterschlafs beim Gartenschläfer sind bereits erforscht: Die Körpertemperatur der Schlafmaus sinkt auf bis zu 2 °C. Die Herzfrequenz beträgt nur noch zwei Schläge pro Minute, statt wie sonst 350. Die Atmung wird verlangsamt, und es setzen sogar atemfreie Pausen ein. Dennoch verliert der Gartenschläfer in diesen Monaten kaum an Muskulatur. Wie er das schafft, ist jedoch noch ein Rätsel.
Der Gartenschläfer nutzt für den Winterschlaf Verstecke in Baumhöhlen und Felsspalten, in Mauern, Gebäuden und Höhlen. In einigen Regionen wird der Gartenschläfer während des Winters auch – anders als andere Schlafmäuse – in Vogelnistkästen angetroffen. Doch zumeist sind diese kein geeigneter Ort für den Winterschlaf, da hier die Temperaturen zu stark schwanken. „Helfen kann man dem Gartenschläfer und vielen anderen Winterschläfern, indem man für sie Rückzugsmöglichkeiten bereithält“, betont Mechthild Klocke. „Alte Obstbäume mit Baumhöhlen und Steinhaufen bieten den passenden Schutz vor Feinden und vor zu großer Kälte und Temperaturschwankungen.“
Achtung: Wenn Sie ein Gartenschläfer-Nest gefunden haben, berühren Sie es bitte nicht und belassen Sie es wenn möglich an Ort und Stelle. Gartenschläfer stehen als stark gefährdete Tierart unter besonderem Schutz. Jede Störung des Winterschlafs bedeutet einen erheblichen Energieaufwand für die Tiere, deren Reserven dann ggf. nicht mehr bis zum Frühling ausreichen werden.
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