Bamberger BUND Naturschutz kritisiert Flächenverschwendung bei Brose-Erweiterungsplan und mahnt Photovoltaik-Nutzung an

Aktuelle Parkplatzfläche auf dem Brosegelände. Foto: Erich Spranger
Aktuelle Parkplatzfläche auf dem Brosegelände. Foto: Erich Spranger

Anlässlich des Bebauungsplanverfahrens zur Erweiterung der Firma Brose fordert der BUND Naturschutz Bamberg (BN) einen schonenderen Umgang mit Fläche. Zentraler Kritikpunkt an der Planung ist der Flächenverbrauch durch ebenerdig angeordnete Autoparkplätze. Zwar sind auch zwei Parkdecks vorgesehen, darüber hinaus sollen aber zusätzlich zu den bereits vorhandenen sehr viele neue, ebenerdige Parkplätze entstehen. Dies hat zur Folge, dass nach dem Plan ungefähr die Hälfte der Fläche des gesamten Broseareals durch Parkplätze verbraucht wird.

Masterplan Brose-Erweiterung, Stand 20.1.2020. Quelle: Stadt Bamberg, Bebauungsplanverfahren K11A zur Erweiterung der Firma Brose

Masterplan Brose-Erweiterung, Stand 20.1.2020. Quelle: Stadt Bamberg, Bebauungsplanverfahren K11A zur Erweiterung der Firma Brose

„Leider ist dies kein Einzelfall. Es ist eher typisch für die Gewerbeflächen in Bamberg“, stellt BN-Vorsitzender Martin Bücker fest. Er erinnert in diesem Zusammenhang an die Ansiedlung der Firma Sperber am Berliner Ring. Hier sei der Parkplatz-Anteil sogar noch größer. Wie verschwenderisch in der Vergangenheit mit Fläche umgegangen wurde, kann man an vielen weiteren Gewerbegebieten in Bamberg, zum Beispiel im Bereich Kärntenstraße, sehen. „Flächenverschwendung durch ebenerdig angeordnete Parkplätze ist in Bamberg leider die Regel. Solche Planungen müssen der Vergangenheit angehören. Wir müssen sparsam mit Fläche umgehen!“ meint Bücker.

Ein weiterer Kritikpunkt des BN am vorgelegten Bebauungsplan ist, dass nicht vorgeschrieben wurde, die Dachflächen zur Erzeugung von Strom zu nutzen. Deshalb fordert Erich Spranger, 2. Vorsitzender des BN Bamberg: „Auch die vielen Parkplatzflächen müssen mit Photovoltaik-Anlagen versehen werden, wie zum Beispiel am P&R-Platz Kronacher Straße.“ Das Ziel der Bamberger Klimaallianz, bis 2035 energieautark zu werden, ist nur erreichbar, wenn Dachflächen und auch Parkplätze konsequent für die Photovoltaik-Nutzung herangezogen werden. Das gelte nicht nur für die Stadt, sondern genauso für den Landkreis Bamberg, denn zur Energiegewinnung stehen nur begrenzte Flächen zur Verfügung. Deshalb sei es geboten, Flächen, die sowieso überbaut sind oder werden, vorrangig zu nutzen.

Der BN mahnt, dass unnötiger Flächenverbrauch und fehlende energetische Nutzung von Dächern und Parkplätzen nicht in die Zukunft weisen. Die Stadt müsse bei allen Neubauten, sei es Gewerbe oder Wohnbebauung, deutlich mehr Mut zeigen und Vorgaben machen. Ein erster Schritt in diese Richtung könne die vom Stadtrat in der Klimasitzung im Oktober beschlossene „Solarpflicht light“ sein. Im Stadtratsbeschluss heißt es, dass die Verwaltung im Rahmen von Bebauungsplänen auf die Anbringung von Photovoltaik-Anlagen hinwirken solle. „Diese Formulierung ist äußerst weich. Entscheidend ist, dass jetzt Photovoltaik-Anlagen auf Dachflächen auch tatsächlich umgesetzt werden“, fordert Spranger.

Hintergrundinformation: 2019 wurden in Bayern pro Tag 10,8 ha versiegelt. Das entspricht ca. 15 Fußballfeldern. Im Jahr sind das 39 Quadratkilometer! Zum Vergleich: Die Fläche des Hauptsmoorwaldes beträgt ungefähr 30, der bebaute Bereich der Stadt Bamberg ungefähr 22 Quadratkilometer.

Die Tendenz der Versiegelung in Bayern ist gleichbleibend auf hohem Niveau.