BN Forchheim informiert: Brennessel und Schmetterlinge
Seit der Aktion „Blühflecke“ des BN Forchheim und dem Volksbegehren„Rettet die Bienen“ sind erfreulicherweise viele Blühflächen in Gärten und Fluren angelegt worden. Die regionalen Zeitungen berichten regelmäßig darüber und das Fernsehen wirbt in diversen Beiträgen für naturnahe Gärten. Besonders treffend ist der Zeitungsartikel von Frau Katinka Uebelüber naturnahe Gartengestaltung vom Juni 2020. Andreas Knauer, Mitglied des Bund Naturschutz, Kreisgruppe Forchheim, möchte zu diesen Veröffentlichungen einige Ergänzungen anbringen. Es geht dabei um die (un)geliebte Große Brennnessel (Urtica dioica).
Die Brennnessel hat als Futterpflanze für die Raupen von Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Landkärtchen, Admiral, Distelfalter und C-Falter große Bedeutung für die Gruppe der Tagfalter. Und es gibt noch zwei Besonderheiten:
Mehrere dieser Arten haben 2 Generationen pro Jahr. Dadurch und durch weitere Arten ist es möglich, dass sich vom Frühjahr bis zum Spätsommer Raupen auf einem Brennnesselstandort befinden. Diese sollten aus diesem Grunderhalten und erst, wenn nötig, im Spätherbst gemäht werden. Die schwarzen Raupen des Tagpfauenauges, die in großer Anzahl auf wenigen Stängeln der Brennnessel fressen, sind zugegebener Weise nicht schön anzuschauen, sind aber nicht „schädlich“, denn sie fressen nur an der Brennnessel. Des Weiteren ist wichtig zu wissen, dass alle Schmetterlingsarten nicht nur Blüten als Nahrung für die „fertigen Falter“ brauchen, sondern jede Schmetterlingsart ihre bestimmte Futterpflanze für ihre Raupe benötigt – und somit eine große Vielfalt an Pflanzen, Gräsern, Wildkräutern, (dem sogenannten Unkraut), Baumarten und Sträuchern. Die Futterpflanzen der Raupen sollten nicht zu weit entfernt sein von Blüten, d.h. der Nahrung für den Schmetterling selbst (Biotopvernetzung). Gehölzstrukturen in der Landschaft spielen als Verpuppungsplätze von Schmetterlingen eine wichtige Rolle.
Andreas Knauer ist schon lange Zeit mit dem BN verbunden. So erstellte er 1994 einen super-8-Film über Naturzerstörung im Landkreis Forchheim. Des Weiteren arbeitete er zeitweise u.a. bei der Biotoppflege der BN Kreisgruppe Forchheim mit. Ein Film über Schmetterlinge und Raupen (1980-1986) mit vielen Vorführungen bei BN-Ortsgruppen und Einrichtungen der Erwachsenenbildung der Landkreise Forchheim, Bamberg und Bayreuth, war Höhepunkt seiner filmischen Tätigkeit. Nun ist es ihm ein Anliegen, den Mitmenschen Kenntnisse über die Zusammenhänge von Insektenarten und ihren verschiedenen Lebensvoraussetzungen zu vermitteln, um mehr Interesse, Verständnis und entsprechendes Handeln für Natur- bzw. Artenschutz zu erreichen. Vor allem in Bezug zur neuesten „Gartenunkultur“ und den sterilen und aufgeräumten Gärten könnte man schon über den Tellerrand, hier besser gesagt über den „Gartenzaun“, hinausschauen und wenigstens teilweise ein Stück „natürliche Natur“ gedeihen lassen. Zumindest ein Blühfleck (Blumenwiese) oder Gartenblumen mit viel Pollen und Nektar in den Blüten, die auch für Insekten zugänglich sind, wäre angebracht.
Andreas Knauer, Forchheim
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