RathausReport der Stadt Erlangen vom 29. Oktober 2020

Sabine Bock und Dieter Rosner neue berufsmäßige Stadträte

Die Chefsessel im Referat für Umwelt und Klimaschutz (VII) sowie im Referat für Soziales (V) der Stadt Erlangen sind besetzt: In der Stadtratssitzung am Mittwoch wurden Sabine Bock und Dieter Rosner zu berufsmäßigen Stadträten gewählt. Sie treten ihre Ämter zum 1. Dezember (Bock) bzw. 1. Januar 2021 (Rosner) an.

Die gebürtige Erlangerin Sabine Bock war bisher als Referentin für Energie, Ökologie und Gesundheit der Münchener Stadtratsfraktion Die Grünen – Rosa Liste tätig. Zuvor war die 46-Jährige Direktorin bzw. Koordinatorin und Expertin Energie und Klimawandel des Vereins „Women in Europe for a Common Future“ Deutschland e. V., Geschäftsführerin des Vereins Green City e. V. (München) und u.a. Dozentin an der Volkshochschule München. Bisher lebte Bock in Starnberg. Nach ihrem Abitur am Christian-Ernst-Gymnasium in Erlangen studierte sie Landschaftsarchitektur an der Fachhochschule Weihenstephan in Freising.

Der 55-jährige Rosner ist seit 2016 Leiter des Seniorenamts der Stadt Nürnberg. Zuvor war er mehrere Jahre in der Zentralen Steuerung des städtischen Referats für Jugend, Familie und Soziales in Nürnberg tätig. Der gebürtige Oberpfälzer studierte Soziologie, Politische Wissenschaft und Wirtschaftliche Staatswissenschaft in Erlangen. Bereits in den 1990er Jahren war er im Rathaus der Hugenottenstadt als Stadtratsfraktions-Geschäftsführer tätig. Weitere Stationen waren die Frankenakademie Schloß Schney (Dozent) sowie als Persönlicher Referent im Büro eines Landtagsabgeordneten.

Erlangen unterstützt Planungen für StUB-Ostast

Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am Mittwoch beschlossen, die Initiative „Stadt-Umland-Bahn Ostast“ (StUB Ostast) weiterhin zu unterstützen. Insbesondere will man um den Beitritt der Landkreise Erlangen-Höchstadt und Forchheim zum Zweckverband Stadt-Umland-Bahn Nürnberg–Erlangen–Herzogenaurach werben. Bei allen Planungen soll zudem eine mögliche Erweiterung der Bahnstrecke um einen östlichen Arm berücksichtigt werden, der perspektivisch bis nach Eschenau zur Gräfenbergbahn reicht.

„Der Klimawandel und die zunehmende Verkehrsbelastung machen es unerlässlich, attraktive und leistungsfähige Alternativen im Öffentlichen Nahverkehr zu schaffen“, sagte Oberbürgermeister Florian Janik. Die StUB bilde dabei das Rückgrat für eine nachhaltige Verkehrswende. Planungs- und Baureferent Josef Weber warb dafür, jetzt die Weichen für die StUB-Erweiterung in den östlichen Landkreis Erlangen-Höchstadt und den südlichen Landkreis Forchheim zu stellen. „Sonst vergibt man die Chancen auf eine spätere Förderung des Ostastes durch Bund und Freistaat“, so der Stadtbaurat. Seit der Kosten-Nutzen-Untersuchung aus dem Jahr 2012, die die Förderfähigkeit des Ostastes nur bis Uttenreuth für gegeben sah, haben sich mit Blick auf die Prognosen der Bevölkerungs- und Pendlerzahlen zahlreiche Veränderungen ergeben. Und diese Veränderungen – davon sind Stadt und Zweckverband überzeugt – lassen eine Förderfähigkeit über die Grenzen Uttenreuths hinaus in greifbare Nähe rücken. Aus diesem Grund wurde eine neue Nutzen-Kosten-Untersuchung in Auftrag gegeben. Mit Ergebnissen wird im Jahr 2023 gerechnet.

In den letzten Wochen und Monaten haben mit ihren positiven Beschlüssen bereits die Gemeinden Buckenhof, Marloffstein, Spardorf, Uttenreuth und Markt Eckental (Kreis ERH) sowie Hetzles, Igensdorf, Weißenohe und der Markt Neunkirchen am Brand (Kreis FO) ein deutliches Signal gesendet.

HuPfla: Breites Forum Lern- und Gedenkort

Ab dem kommenden Jahr soll ein gesellschaftlich breit besetztes, öffentliches Forum die weitere Konzeption des Lern- und Gedenkorts für die Opfer der NS-„Euthanasie“ in Erlangen begleiten. Dies hat der Stadtrat am Mittwoch beschlossen. Neben den potenziellen Trägern des Erinnerungs- und Zukunftsortes sollen zum Beispiel Vertreterinnen und Vertreter der Religionsgemeinschaften, Vereine und Initiativen aus der Stadtgesellschaft und das Aktionsbündnis „Gedenken gestalten – HuPfla erhalten“ in das Forum berufen werden. Das Forum ist jedoch auch für alle Interessierten und Institutionen offen. Bis Ende des Jahres soll ein konkreter Vorschlag für die Besetzung ausgearbeitet werden. Grundlage für die weiteren inhaltlichen Planungen ist das Rahmenkonzept, das der renommierte Gedenkstättenexperte Jörg Skriebeleit, Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, und sein wissenschaftlicher Mitarbeiter Julius Scharnetzky erarbeitet haben.

Vor dem Beginn der weiteren Planungen ist die Trägerschaft zwischen der Stadt Erlangen, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, dem Universitätsklinikum Erlangen, dem Bezirk Mittelfranken und den Bezirkskliniken Mittelfranken sowie dem Freistaat Bayern zu klären und ein langfristiges Trägerkonzept zu erarbeiten. Die Stadt ist auf die anderen Akteure zugegangen und steht im Austausch mit dem Freistaat Bayern. Die Trägerschaft entscheidet über das Konzept, das Raumprogramm und die Finanzierung des Baus, des Unterhalts und des Betriebs. Zudem wird sie Bauherr des Lern- und Gedenkortes. Eine vorläufige Zeitplanung sieht vor, die Trägerschaft bis Ende des Jahres 2021 zu gründen. Bis zum Jahr 2022 sollen dann die Schärfung des Konzepts erfolgen, die Finanzierung geklärt und ein freiraumplanerisch-architektonischer Wettbewerb zur Gestaltung vorbereitet werden. In einer abschließenden Phase könnten dann nach der Durchführung des Wettbewerbs die notwendigen Bauarbeiten erfolgen.