SPD Bamberg möchte Platz nach Willy Brandt benennen
„Wir werden uns bemühen“
„Wir werden uns bemühen, dass der große Sozialdemokrat Willy Brandt auch in Bamberg seinen Platz finden wird“. Mit diesen Worten – in Anlehnung an ein Zitat, das Willy Brandt zugeschrieben wird – umschreibt Felix Holland, Bamberger SPD-Vorsitzender und Stadtrat, in einer Pressemitteilung einen Antrag der Bamberger SPD-Fraktion. „Schon lange suche ich nach einem Ort, der durch die Namensgestaltung die Verdienste des SPD-Politikers entsprechend würdigt und herausstellt“, schildert Holland. Nun ist die Bamberger SPD fündig geworden: Die Sozialdemokraten möchten, dass der Platz auf dem Lagarde-Campus zwischen der Reithalle und Posthalle nach dem ehemaligen Bundeskanzler benannt wird. Ein Antrag liegt dem Oberbürgermeister bereits vor. „Es gibt wohl nur wenig deutsche Politiker, die unser Land derart geprägt haben und soviel Gespür für die Belange der Bürger*innen gezeigt haben. Er war eine wirkliche politische Lichtgestalt“, schwärmt auch die langjährige Stadträtin Karin Gottschall. Willy Brandt gilt als einer der herausragenden Staatsmänner des 20. Jahrhunderts und Bamberg sollte die Verdienste von Willy Brandt würdigen, stimmte Fraktionsvorsitzender Klaus Stieringerzu.
Ob als Sozialdemokrat, Nazi-Gegner, Regierender Bürgermeister von Berlin, Außenminister, Bundeskanzler, Friedensnobelpreisträger oder Weltpolitiker – Willy Brandt setzte sich stets für Freiheit, Frieden, Demokratie und Gerechtigkeit ein. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland beginnt 1948 Willy Brandts politischer Aufstieg in der Berliner SPD. Als erster großer Erfolg wird er 1957 Regierender Bürgermeister der geteilten Stadt. Leidenschaftlich verteidigt er die Freiheit West-Berlins und führt die Stadt aus der schweren Krise nach dem Mauerbau 1961. Bei den Bundestagswahlen 1961 und 1965 tritt Willy Brandt als Kanzlerkandidat der SPD an. Den Bundesvorsitz seiner Partei übernimmt er 1964. Immer wieder verleumden ihn politische Gegner wegen seiner unehelichen Herkunft und seiner Rolle im Exil. Der überzeugte Europäer und deutsche Patriot setzte sich für die Friedenssicherung ein und stemmte sich in den 1980er Jahren gegen das atomare Wettrüsten. Als 1989 die kommunistischen Diktaturen zusammenbrechen, sieht der SPD-Ehrenvorsitzende eine große Chance für das Zusammenwachsen der freien Völker Europas. Mit aller Kraft unterstützt er 1990 die Vereinigung Deutschlands, die seine Ostpolitik erst möglich gemacht hat. Willy Brandt stirbt am 8. Oktober 1992 in Unkel bei Bonn.
Auch Bamberg hatte der ehemalige Bundeskanzler und SPD-Vorsitzende mehrmals besucht und sich mit den örtlichen Genossinnen und Genossen getroffen. Willy Brandt hatte die Fähigkeit, mit wenigen Worten seine politischen Vorstellungen verständlich zu formulieren. Die Sätze „Der Frieden ist nicht alles, aber alles ist ohne den Frieden nichts“, und „Wir wollen mehr Demokratie wagen“ stehen in vielen Geschichtsbüchern unserer Nation und werden heute gerne zitiert.
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