Internationale Musikbegegnungsstätte in Lichtenberg hat „Geburtstag“

In Haus Marteau gibt die erfolgreiche Improvisationskünstlerin Galina Vracheva ihr Wissen und Können an die nächste Pianistengeneration weiter. Foto: Frank Wunderatsch
In Haus Marteau gibt die erfolgreiche Improvisationskünstlerin Galina Vracheva ihr Wissen und Können an die nächste Pianistengeneration weiter. Foto: Frank Wunderatsch

Heute (22.10.) vor 38 Jahren begann in Haus Marteau, der Internationalen Musikbegegnungsstätte des Bezirks, der Kursbetrieb. Seither ist die Künstlervilla des einstigen Geigenvirtuosen Henri Marteau in Lichtenberg (Lkr. Hof) Treffpunkt der Internationalen Musikwelt. Mit dem im Bau befindlichen Konzertsaal gewinnt Haus Marteau eine optische und akustische Attraktion mit großer Strahlkraft.

Der damalige bayerische Kultusminister Hans Maier bezeichnete die Einrichtung in seiner Eröffnungsrede am 22. Oktober 1982 als eine bedeutende Ergänzung des kulturellen Angebotes in Oberfranken, als eine Bereicherung des Musiklebens im nordbayerischen Grenzland und als Förderstätte eines hochqualifizierten Musikernachwuchses. Auch nach 38 Jahren erfüllt Haus Marteau diesen Auftrag auf höchstem musikalischen Niveau.

„Bis zu 40 Meisterkurse in der Künstlervilla mit einer Fülle von Abschlusskonzerten im Haus und in der Region bereichern Oberfrankens Kulturleben nachhaltig. Über die Jahre hinweg ist die Arbeit des Hauses immer stärker in die Region getragen worden“, freut sich Bezirkstagspräsident Henry Schramm über den Erfolg des Hauses. So sei die Konzertreihe Haus Marteau auf Reisen in ganz Oberfranken sehr gut etabliert. Diese Konzerte sieht er als sehr gute Möglichkeit, die hohe künstlerische Qualität der Meisterkurse in die Region zu tragen.

Erbe und Auftrag des Violinvirtuosen Henri Marteau

Das Kursprogramm umfasst Meisterkurse für Violine, Klavier, Kammermusik, Cello, Viola, Kontrabass, Fagott, Klarinette, Oboe, Flöte, Trompete, Orgel, Percussion und Gesang. Ein Meisterkurs Orchesterspiel findet alljährlich in den Osterferien unter dem Titel Jugendsymphonieorchester statt. Seit über 30 Jahren kommen junge Musikerinnen und Musiker aus Oberfranken in der Karwoche zusammen, um unter professionellen Bedingungen ein Konzertprogramm einzustudieren. Die Auftritte dieses Orchesters auf Zeit haben in Naila, Stadt und Landkreis Coburg und Stegaurach ein Stammpublikum gefunden. Nach der Absage der Arbeitsphase des Orchesters in diesem Jahr gab es dazu ein Onlineprojekt, in dem 70 begabte junge Musici getrennt voneinander einen Satz aus Griegs Peer-Gynt-Suite mit der Kamera eingespielt haben.

Ein weiteres Haus-Marteau-Projekt musste von März bis Oktober coronabedingt ruhen. Jetzt beginnen die 3-Klang-Konzerte mit Rekkenze Brass wieder. „Wir freuen uns, dass wir mit diesem interaktiven Konzerterlebnis in Schulen, Seniorenheimen oder Einrichtungen für behinderte Menschen Musik erlebbar machen können. Für Senioren schlagen wir mit den Mitmach-Konzerten eine Brücke in die eigene Vergangenheit. Schülerinnen und Schüler können mit dem Projekt Instrumente ausprobieren – für Manche ist es der Impuls, selbst ein Musikinstrument zu erlernen“, erläutert Bezirkstagspräsident Henry Schramm.

Kursbetrieb in Corona-Zeiten

Der Kursbetrieb mit den Meisterschülern läuft in Haus Marteau wieder seit Juli. In Zeiten von Corona ist die Arbeit des Hauses größeren Beschränkungen unterworfen. Die Abstandsregeln sowie eingeschränkte Reisemöglichkeiten engen den Betrieb der Internationalen Musikbegegnungsstätte ein. So können weniger Meisterschüler an den Kursen teilnehmen, zu Konzerten können wesentlich weniger Besucher ins Haus kommen. Es sei aber wichtig, den Betrieb auch in kleinerem Rahmen fortzuführen, so Dr. Ulrich Wirz, Verwaltungsleiter von Haus Marteau. Schließlich seien die Meisterkurse für viele junge Künstler aus dem In- und Ausland ein wichtiger Schritt auf der Karriereleiter. Gleichzeitig sei das Publikum angesichts der geringen Zahl an hochrangigen Veranstaltungen sehr dankbar für die erlesenen Kammerkonzerte in der Künstlervilla.

Der Umbau des Hauses sowie der Bau des Saals sei eine logische Konsequenz aus der erfolgreichen Arbeit. Mit dem neuen, spektakulären Unterrichts- und Konzertsaal für bis zu 100 Besucher und den drei neuen Übungsräumen im Gartengeschoss ist man für die Zukunft gut gerüstet.

Derzeit stehen bei den Abschlusskonzerten in der Villa nur rund 30 Plätze zur Verfügung, so dass die Konzerte oft lange vor dem Termin ausgebucht sind. Eine telefonische Kartenreservierung ist daher dringend angeraten (09288 6495).

Das nächste Konzert in Haus Marteau mit (derzeit noch) freien Plätzen:
Abschlusskonzert des Meisterkurses für Oboe mit Prof. Clara Dent-Bogányi am Freitag, 4. Dezember 2020 um 19:00 Uhr

Infos zu freien Plätzen gibt es immer aktuell unter www.haus-marteau.de.

Monika Hopf