Einrichtung einer mit elektrischen Fahrzeugen betriebenen City-Linie in Erlangen
Auf Beschluss des Erlanger Stadtrats soll in der Innenstadt eine neue City-Linie eingeführt werden. Hintergrund: Im Mai 2019 hatte der Erlanger Stadtrat den Klimanotstand ausgerufen und damit dem Kampf gegen die Erderwärmung höchste Priorität eingeräumt. Im Zuge dessen wurde der politische Wunsch nach innovativen Lösungen laut: für eine Erhöhung des ÖPNV-Anteils am Modal Split und der damit verbundenen Reduzierung des Motorisierten Individualverkehrs und zur Steigerung der Attraktivität des ÖPNVs. Um diese Ziele voranzutreiben, wurde die Umsetzung einer elektrisch betriebenen City-Linie im Rahmen eines „Verkehrskonzepts Innenstadt“ auf den Weg gebracht.
Hierzu hat der Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss am 22. Januar 2019 die Erlanger Stadtwerke Stadtverkehr GmbH mit der Planung und dem Betrieb der mit elektrischen Fahrzeugen betriebenen City-Linie sowie mit der Beschaffung der erforderlichen Elektro-Busse beauftragt. Die City-Linie ist als Bestandteil des Verkehrskonzeptes zur Reduzierung des Durchgangsverkehrs in der Innenstadt zu sehen und soll einen Beitrag zur Entlastung vom motorisierten Verkehr leisten. Es wird vor allem eine Verbindung zwischen Großparkplatz, Altstadt, Universitätskliniken und Zollhaus (für einen Umstieg zum Regionalverkehr Richtung Osten) geschaffen. Unabhängig vom langwierigen Bestell- und Lieferprozess für E-Busse wird die City-Linie in einer Übergangsphase als so genannte „Klinik-Linie“ mit konventionellen Kleinbussen möglichst schnell eingeführt. Dies ist zum Fahrplanwechsel 2020/2021 vorgesehen. Der Startschuss für die eigentliche City-Linie mit den Elektrobussen wird dann voraussichtlich zum Fahrplanwechsel 2022/2023 fallen.
Die geplante Linienführung wird im Rahmen der Fortschreibung des Nahverkehrsplanes noch genauer untersucht werden, auch mit dem Ziel, die Goethestraße künftig als Verkehrs-Trasse zu entlasten. Die Linie wird in beide Richtungen, zunächst in einem 15-Minuten-Takt, bedient werden.
Die Konzeption der City-Linie basiert auf dem Einsatz von elektrischen Midi-Bussen. Aus dem geplanten Fahrzeugeinsatz ergibt sich ein Bedarf von sieben Bussen. Hierfür sind Anschaffungskosten von geschätzten 3,1 Mio. Euro anzusetzen. Die Ladeinfrastruktur wird sowohl am Großparkplatz als auch auf dem Busbetriebshof benötigt. Für die zwei Ladestationen à 150 kW auf dem Großparkplatz und die sieben Ladepunkte à 60 kW in der Frauenauracher Straße müssen weitere 725.000 Euro (ohne Tiefbaumaßnahmen) berücksichtigt werden. Zusätzliche Kosten werden noch für die Schulung der Mitarbeiter, die Beschaffung von Werkzeugen, Marketingmaßnahmen sowie die Integration in das aktuelle Betriebssystem anfallen.
Das Programm des BMU zur Förderung der Anschaffung von Elektrobussen im öffentlichen Personennahverkehr sieht einen Zuschuss von 80 % der Mehrkosten zur Beschaffung der Elektrobusse gegenüber Bussen mit Dieselantrieb vor. Die Förderquote für die Anschaffung der weiteren Technik beträgt 40 %.
Mit der Bescheid-Übergabe am 16. Oktober 2020 durch den parlamentarischen Staatssekretär Herrn Florian Pronold werden den Erlanger Stadtwerken somit knapp 1,8 Mio. Euro an Förderung zur Verfügung gestellt.
Im laufenden Betrieb der City-Linie werden Daten von Fahrzeugen und Ladeinfrastruktur erfasst, die dem Minimaldatenset für Busse zur Erhebung von Forschungsdaten in der Elektromobilität entsprechen. Die Daten werden im Rahmen der programmatischen Begleitforschung des BMU bezüglich ökologischer, technischer und effizienzbezogener Fragen ausgewertet.
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