Pfalzmuseum Forchheim: „Wir werden digital“

In eine Kreativwerkstatt hatte sich die Kaiserpfalz in Forchheim während der „Lockdown“-Zeit in der Corona-Pandemie verwandelt: Mit Hilfe von bekannten, teils international tätigen Profis verwirklichte das Team des Pfalzmuseums Forchheim bemerkenswerte Projekte für eine digitale Zukunft des vielseitigen Hauses mit vier Museen: Entstanden sind Filme und Hörsequenzen für die MuseumsApp, ein virtueller 360°-Rundgang durch die kompletten Museumsbereiche und nicht zuletzt ein Newsletter für Interessierte.

Hörspielproduktion mit Musiker Simon Michael („Subway to Sally“) und der Berliner Schauspielerin Senta-Sophia Delliponti („Gute Zeiten schlechte Zeiten“). Foto: Pfalzmuseum Forchheim

Hörspielproduktion mit Musiker Simon Michael („Subway to Sally“) und der Berliner Schauspielerin Senta-Sophia Delliponti („Gute Zeiten schlechte Zeiten“). Foto: Pfalzmuseum Forchheim

Den Startschuss gab im März die Entwicklung einer MuseumsApp in Zusammenarbeit mit der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen. Die Landesstelle hat dabei die technischen Voraussetzungen geschaffen, das Museum die Inhalte erstellt. Die App besteht aus Informationstexten, anschaulichen Bildern, originellen Hörsequenzen und professionell gedrehten Filmen, die zu ausgewählten Objekten führen. Für die Produktion des kurzen Imagefilms und von vier filmischen Impressionen konnte der bekannte, aus Forchheim stammende Kameramann Sebastian Wiegärtner gewonnen werden. Elf „Audios“ produzierte der international tätige Musiker Simon Michael („Subway to Sally“). U.a. Musiker David Saam („Boxgalopp“, „Kellerkommando“) und die Berliner Schauspielerin Senta-Sophia Delliponti („Gute Zeiten schlechte Zeiten“) sowie Schauspielerin Marsha Cox und Dr. Jost Lohmann (AGIL Bamberg) verwirklichten die Sprechrollen. Ein „absoluter Glücksfall“ war es, so die Leiterin des Pfalzmuseums Forchheim, Susanne Fischer, dass die Profis für das Pfalzmuseum zur Verfügung standen, konnte so doch ein anspruchsvolles Gesamtwerk entstehen, das im bundesweiten Vergleich durchaus mit weit größeren Häusern konkurrieren kann.

Die für die App im Haushalt 2020 vorgesehenen Kosten in Höhe von 23.500 € konnten eingehalten werden. Die App wird in den nächsten Wochen fertiggestellt, sie ist dann sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache abrufbar, die Filme sind auch über die Homepage https://kaiserpfalz.forchheim.de/de/medien verlinkt. Weitere Produktionen folgen.

Virtueller Rundgang durch die Kaiserpfalz

Im letzten Jahr drehten Abiturienten des Forchheimer Herder-Gymnasiums einen vielbeachteten Imagefilm „Kaiserpfalz“ – zu finden auf der Museums–Homepage https://kaiserpfalz.forchheim.de. Als Ergänzung kann der*die Betrachter*in künftig in virtuellen Touren, die aus 360° Panoramen bestehen, die Räumlichkeiten in allen möglichen Blickwinkeln ganz bequem von zu Hause aus erkunden. So kann der Museumsbesuch in allen Abteilungen – Archäologiemuseum Oberfranken, Trachtenmuseum und Stadtmuseum und Erlebnismuseum Rote Mauer- vorgeplant werden, selbst die detaillierte Betrachtung der kostbaren Wandmalereien und der Architektur der Kaiserpfalz ist möglich. „Hautnah“ erfahren die Besucher auch das Ambiente z. B. für eine Feier im Gewölbekeller.

Die Bamberger Firma „bildwerk.art“, geleitet von der Kunstwissenschaftlerin Dr. Sabine Sense, hat die interaktive 360°-Tour für die Homepage des Pfalzmuseums Forchheim vertont und in bester Qualität visualisiert. Nicht ohne Grund steigt die Nachfrage nach solchen „Guckfenstern“ als Vorinformation für potentielle Gäste, heißt es von der Firma „bildwerk.art“: „Sie entfalten eine ganz besondere Magie – und vor allem als tragendes Element virtueller Rundgänge bieten sie unvergleichliche visuelle Eindrücke und einen perfekten Einblick in Räume und Plätze. Unsere hochklassigen Kugel-Panoramen erschaffen virtuelle Welten, öffnen ungeahnte Räume.“ Überzeugt war Susanne Fischer von der Arbeit von „bildwerk.art“ nach eigenen Worten in dem Moment, als sie im Internet den virtuellen Rundgang durch das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg sah.

„Wir waren nicht untätig!“, betont Museumsleiterin Susanne Fischer, „wir haben die Zeit, in der das Museum geschlossen bleiben musste, genutzt, um uns in verschiedenen Bereichen weiterzuentwickeln und neue Ideen umzusetzen!“ Dieser Prozess dauert noch an, viele weitere Projekte und Ideen werden noch zeitnah verwirklicht, verspricht die Museumsleiterin.