Fahrendes „Pulverfass“ bei Ebersdorf aus dem Verkehr gezogen

Symbolbild Polizei

Bereits zum zweiten Mal diese Woche gelang es den Fachbeamten der Schwerlastkontrollgruppe der Verkehrspolizei Coburg am Donnerstagabend einen verkehrsunsicheren Lkw aus dem Verkehr zu ziehen.

Schon bei der Signalisierung „Bitte Folgen“ verhielt sich der Fahrer merkwürdig und stoppte kurzzeitig seinen Sattelzug mit türkischer Zulassung in der Autobahnabfahrt Ebersdorf/Cbg.

Die erfahrenen Beamten ahnten hier schon, was auf sie zukommen könnte.

Zunächst begaben sich die Beamten in das Fahrerhaus, um aus dem eingebauten Kontrollgerät sich einen Überblick über die Lenk- und Ruhezeiten zu verschaffen. Hier fiel sofort auf, dass die Stromversorgung dieses Gerätes und mehrerer Instrumentenzeiger auf dem Armaturenbrett ständig unterbrochen war. Das digitale Mautgerät war komplett stromlos. Die Instrumentenanzeiger der Tankanzeige und die für den Abgasbehandlungsstoff ‑AD Blue- waren gänzlich ohne Anzeige. Bei der Überprüfung des Diesel- und AD Bluetanks konnten die Beamten jedoch feststellen, dass diese gut gefüllt sind.

Laut aufgefundenen Tankbelegen und Zollpapieren soll der Sattelzug die letzten zwei Tage auf der Tauernautobahn in Richtung Bad Reichenhall unterwegs gewesen sein. Die Auswertung des Kontrollgerätes gab über diese Entfernung aber keinerlei Aufschluss. Eine Manipulation ist hier wohl naheliegend.

Zudem befand sich im Fahrerhaus ein nichtgesicherter Gaskocher, welche im Falle eines Unfalls zu einer Explosion hätte führen können.

Für den Fahrer war nach diesen Feststellungen die Fahrt zu Ende.

Der Sattelzug wurde am Folgetag zu einer Fachwerkstatt gebracht und dort technisch genauer unter die Lupe genommen. Dabei konnte festgestellt werden, dass alle vier Bremsscheiben der Zugmaschine gerissen sind.

Die Mautprellung rief das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) auf den Plan, welche sich selbst ein Bild von dem Mautgerät und Sattelzug machen und eine Rechnung für die entgangene Maut erheben wird.

Zudem verlor der Sattelzug durch die Manipulation an der AD Blue Anlage seine Lizenz, in der EU gewerblichen Güterverkehr durchzuführen.

Es wurden Ermittlungsverfahren gegen den Fahrer und Unternehmer, u. a. wegen Verstößen gegen das Bundesfernstraßengesetz, Fahrpersonalgesetz, Güterkraftverkehrsgesetz und Gefahrgutbeförderungsgesetz eingeleitet.

Die festgestellten Verstöße werden für den Fahrer und Unternehmer nach derzeitigen Ermittlungsstand, jeweils mit mind. 5000 € zu Buche schlagen.