Waldschäden im Landkreis Forchheim: Bericht von der Exkursion mit der Waldbesitzervereinigung Fränkische Schweiz

Klimakrise: Im Wald wird heute bereits sichtbar, was uns bevorsteht!

Exkursion mit der Waldbesitzervereinigung Fränkische Schweiz

Exkursion mit der Waldbesitzervereinigung Fränkische Schweiz. Foto: Andreas Michalka

Um der Öffentlichkeit einen Einblick in die bereits deutlich sichtbaren Auswirkungen der Klimakrise zu ermöglichen, luden die Energie- und Klima-Allianz Forchheim e.V. und die Waldbesitzervereinigung Fränkische Schweiz e.V. am vergangenen Freitag zu einer Waldexkursion ein. Gezeigt wurden aber keine sterbenden Fichten-Monokulturen, die mittlerweile viele bereits kennen. Dass auch unsere Laubwälder mittlerweile durch die Trockenheit stark geschädigt sein können, wurde den Teilnehmern in einem Waldstück am Reisberg in der Nähe von Kirchehrenbach eindrucksvoll demonstriert. Dabei galten solche Wälder bisher als gut gerüstet für die Klimaerwärmung, aber hier, und auch an vielen anderen Stellen, liegen stattliche Buchen im Sterben. Unser gesamter heimischer Wald ist also akut bedroht, ein wichtiger Sauerstoffproduzent und CO2-Speicher, unser Holzlieferant, der Lebensraum vieler Tierarten, ein kühlender Faktor an heißen Tagen und ein wichtiger Erholungsraum.

Waldschäden sind deutlich erkennbar. Foto: Andreas Michalka

Waldschäden sind deutlich erkennbar. Foto: Andreas Michalka

„Eine schnelle Lösung für den Wald bei weiter steigenden Temperaturen und der damit einhergehenden zunehmenden Trockenheit wird es nicht geben“, erklärt Matthias Kraft, Forst-Ingenieur und Geschäftsführer der Waldbesitzervereinigung Fränkische Schweiz e.V., der die Exkursion leitet. „Die Veränderungen vollziehen sich aktuell sehr viel schneller, als sich Bäume anpassen können.“ Hier muss man also mit erheblichen Verlusten rechnen: Für die Waldbesitzer in finanzieller Form, für die Allgemeinheit in Form der wichtigen Funktionen wie Sauerstoffproduktion und CO2-Speicherung, und für die Erholungssuchenden durch Veränderung der Landschaft. „Die drohenden Auswirkungen auf das Landschaftsbild eröffnen auch einen neuen Blick auf das strikte Festhalten an der Ablehnung der Windkraft im Landkreis Forchheim“, sagt Andreas Michalka, stellvertretender Vorsitzender der Energie- und Klima-Allianz. „Hier wird immer wieder der Erhalt der schönen Landschaft als Hauptargument angeführt, die nun durch die Klimaerwärmung selbst bedroht ist. Vielmehr wird für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen entscheidend sein, diese Erwärmung zu stoppen, und die Windkraft ist dabei ein unverzichtbarer Beitrag.“

Ähnlicher Ansicht ist Matthias Kraft: „Auch für den Wald wird der entscheidende Schritt sein, die Klimaerwärmung zu stoppen, sonst bleibt nur der fast aussichtslose Kampf gegen die Symptome.“ Er ist in der täglichen Arbeit mit diesen Problemen konfrontiert. Das heißt dann beispielsweise Entfernen der abgestorbenen Bäume und Nachpflanzen von Baumarten, von denen man heute vermutet, dass sie mit dem Klima der nahen Zukunft besser zurechtkommen – obwohl das aktuell niemand sicher voraussagen kann. Hier wird aktuell vor allem eine hohe Vielfalt unterschiedlicher Baumarten angestrebt, um das Risiko zu streuen. Auch exotische Baumarten aus anderen Klimazonen – wie die Libanon-Zeder – werden dabei immer wieder ins Spiel gebracht. „Da man trotz der heißen und trockenen Sommer weiterhin mit strengem Frost im Winter rechnen muss, sind solche Experimente mit Vorsicht anzugehen. Ob diese erfolgreich waren, sehen erst die Enkel oder Urenkel der heutigen Waldbauern, die sich meist mit großem Engagement und Arbeitseinsatz um ihre Flächen kümmern“, sagt Ludwig Thiem, erster Vorsitzender der Waldbesitzervereinigung.

Zur ungeklärten Frage nach den geeigneten Baumarten kommt, dass die Trockenheit das Überleben der nachgepflanzten Setzlinge schon heute stark gefährdet. Auch hier sterben im Sommer ganze Flächen ab. Für den Waldbesitzer bedeutet das, die ganze Arbeit und die Investitionen waren vergeblich. Und für die Allgemeinheit bedeutet es, dass in den einst geschlossenen Waldflächen immer größere Kahlstellen entstehen, auf denen sich nur schwer wieder Wald etablieren kann. Zusätzlich wird durch die starke Sonneneinstrahlung der Verrottungsprozess des Waldbodens beschleunigt und der eingelagerte Kohlenstoff in Form von CO2 wieder ausgeschieden, was die Klimakrise nur noch weiter verstärkt.

Am Ende sind sich die Vertreter von Waldbesitzervereinigung und Energie- und Klima-Allianz einig: Statt vielfältiger Versuche, die Symptome abzumildern, noch dazu mit zweifelhaften Erfolgsaussichten, wäre die einzige wirkliche Lösung, die Klimaerwärmung zu stoppen.