Auszeichnung für Energievorbilder in Oberfranken
Ahorntaler Ministranten, Familie Trautner aus Pottenstein und FC Haarbrücken erhalten Bürgerenergiepreis Oberfranken 2020
Ein autarkes, transportables Stromnetz mit Solarpaneelen und Speicher, das man von einem Ort zum anderen bewegen kann. Dieses Projekt zugunsten des Klimaschutzes, geplant und umgesetzt von den Ministranten um Pfarrer Mathew Anyanwu, wurde jetzt ausgezeichnet: Die Ministranten sind einer von drei Preisträgern des Bürgerenergiepreises, die jährlich von der Bayernwerk Netz GmbH (Bayernwerk) mit Unterstützung der Regierung von Oberfranken mit dem Bürgerenergiepreis ausgezeichnet werden. Zu den Preisträgern zählt weiterhin eine Familie aus der Region: Familie Thilo Trautner aus Pottenstein mit ihrem Plus-Energiehaus. Der dritte Preisträger stammt aus dem Landkreis Coburg: Der FC Haarbrücken (Neustadt/Cbg.) erhält ebenfalls einen Teil des mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Preises für ein vorbildliches Projekt.
Die Ehrungen der hiesigen Preisträger fanden am Dienstag (6. Oktober) jeweils bei den Preisträgern statt. Karl Krapf, Leiter des Kommunalmanagements des Bayernwerks, sagte: „Unser Ziel ist es, dass Klimaschutz und Energieeffizienz irgendwann für jeden Bürger selbstverständlich werden. Mit dem Bürgerenergiepreis möchten wir vorbildliche Projekte wie diese belohnen und gleichzeitig auf sie aufmerksam machen.“ Regierungsvizepräsident Thomas Engel ergänzte: „Die Beispiele zeigen, wie engagiert die Oberfranken auf dem Weg in die Energiezukunft sind. Die Auszeichnung mit dem Bürgerenergiepreis unterstreicht den Vorzeigecharakter der Projekte. Wir hoffen auf viele Nachahmer“. Auch Pottensteins 2. Bürgermeister Roland Lang und 3. Bürgermeister Reinhold Schoberth aus Ahorntal, lobten ebenso wie stellvertretender Landrat Wolfgang Nierhoff den vorbildlichen Einsatz der Preisträger.
Aus alt mach Plus
Mit aufwendiger Dämmung und zwei Photovoltaik-Anlagen hat Thilo Trautner aus Pottenstein ein Haus aus dem Jahr 1985 in ein Plus-Energiehaus umgewandelt. Bei einer der Anlagen handelt es sich um ein Tracker-System, das sich nach der Sonne ausrichtet. So kann Thilo Trautner die Energie der Sonne im Laufe eines Tages optimal einfangen. Das Tracker-System verfügt über eine installierte Leistung von 3,8 Kilowatt Peak, die Panels auf dem Dach über weitere 8,82 Kilowatt Peak. Ein Lithium-Speicher sorgt dafür, dass die Energie dann genutzt werden kann, wenn sie gebraucht wird. Bei der Sanierung wurde die alte Ölheizung durch eine moderne Wärmepumpe ersetzt, sie arbeitet in Kombination mit einer Fußbodenheizung und wird von einem Kachelofen ergänzt. Thilo Trautner erhält ein Preisgeld von 3.000 Euro.
Intelligenter Energieknoten
Als „intelligenten Energieknoten“ bezeichnen die Ministranten aus den Ahorntaler Pfarreien Volsbach, Oberailsfeld und Poppendorf ihr Projekt. Zusammen mit Pfarrer Dr. Matthew Anyanwu haben sie ein autarkes – und damit transportfähiges – Gleichstromnetz gebaut. Vorangegangen sind aufwendige Planungen und Berechnungen. Die Innovation hat schon für Aufmerksamkeit gesorgt: Bei der ersten Präsentation waren Vertreter aus Politik und Wirtschaft und auch von der Universität Bayreuth vor Ort. Solarpanels erzeugen Strom, der in einem Batteriespeicher „gepuffert“ werden kann, bis er bei Bedarf verbraucht wird. Zum Einsatz soll der Knoten in Nigeria kommen, dem Heimatland des Pfarrers. Die Ministranten erhalten ein Preisgeld von 3.500 Euro.
Klimaschutz als Gemeinschaftsprojekt
Das Team des FC Haarbrücken zieht nicht nur beim Fußball, sondern auch in Sachen Klimaschutz an einem Strang. In ehrenamtlicher Tätigkeit haben Vereinsmitglieder eine 110 Meter lange Fernwärmeleitung zu einer nahe gelegenen Biogasanlage verlegt, Wärme und Warmwasser für das Vereinsheim werden dadurch klimaneutral. Gleichzeitig setzt der Verein auf Energieeffizienz: Alle Leuchtmittel wurden durch sparsame lichtemittierende Dioden (LED) ersetzt. Smart-Home-Thermostate an den Heizkörpern sorgen auch hier für effiziente Nutzung. Eine eigene Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung ist in Planung. Der FC Haarbrücken erhält ein Preisgeld von 3.500 Euro.
Schon jetzt für die nächste Runde bewerben
Der Bürgerenergiepreis wurde 2013 in Niederbayern erstmals verliehen. Inzwischen werden regelmäßig Preisträger in den Regierungsbezirken Niederbayern, Oberbayern, Unterfranken, Oberfranken und in der Oberpfalz gesucht. Videos der bisherigen Preisträger sind im Bayernwerk-Kanal auf YouTube zu finden. Mitmachen können Vereine, Kindergärten, Schulen oder Privatpersonen. Ausgeschlossen sind Projekte von Unternehmen, die sich gewerblich mit Energieeffizienz beschäftigen. Schon jetzt können Bewerbungen für die nächste Runde eingereicht werden. Die Bewerbungsunterlagen und weitere Informationen zum Bürgerenergiepreis sind unter www.bayernwerk.de/buergerenergiepreis zu finden.
Kurzprofil Bayernwerk Netz GmbH:
Die Bayernwerk Netz GmbH sorgt mit rund 2.700 Mitarbeitern für eine sichere und zuverlässige Energieversorgung von rund sieben Millionen Menschen in den bayerischen Regionen Unter- und Oberfranken, Oberpfalz sowie Nieder- und Oberbayern. Das Unternehmen ist der größte regionale Verteilnetzbetreiber in Bayern: Sein Stromnetz umfasst 156.000 Kilometer, sein Gasnetz 6.000 Kilometer und das Straßenbeleuchtungsnetz 34.600 Kilometer. In seinen Energienetzen verteilt das Unternehmen zu 60 Prozent elektrische Energie aus erneuerbaren Quellen. Dafür sorgen knapp 300.000 dezentrale Erzeugungsanlagen, die in das Netz des Bayernwerks Ökostrom einspeisen. In Nord- und Ostbayern versorgt das Unternehmen Kunden auch über sein Erdgasnetz. Mit innovativen Lösungen entwickelt das Unternehmen Energiesysteme von morgen und ist an mehr als 20 Standorten im Land präsent.
Sitz der Bayernwerk Netz GmbH ist Regensburg. Das Unternehmen ist eine 100-prozentige Tochter der Bayernwerk AG.
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