Sonntagsgedanken: Erntedank
Als 1975 das derzeitige katholische Gesangbuch entstand, erhielt es den bezeichnenden Titel „Gotteslob“. Die Auflage war so schnell vergriffen, dass ein Buchhändler ein Schild ins Schaufenster stellte mit der Aufschrift: „Gotteslob ausgegangen“.
Danken fällt uns schwer, denn wir meinen, damit unsere Schwäche, unsere Abhängigkeit einzugestehen. Aber das Danken ist keine lästige, überflüssige Pflicht, sondern die selbstverständliche Reaktion auf etwas Gutes, das wir empfangen haben. Nur der Gedankenlose dankt nicht. Wer aber nachdenkt, wird danach danken für all das, was wir immer so hinnehmen, als sei es selbstverständlich. Das scheinbar Alltägliche gewinnt seinen Wert, seinen Reiz, wenn ich es als Geschenk Gottes an mich, als Zeichen seiner Liebe zu mir verstehe.
Am Erntedanktag danken wir also Gott nicht nur für das „tägliche Brot“, keine Selbstverständlichkeit in einer Welt des Hungers und der Flüchtlingsnot, sondern wir danken auch für Familie und Gesundheit, für Arbeit und Rente, für unseren Rechtsstaat. Aus dieser fröhlichen Dankbarkeit erwächst dann auch die Einsicht, der Mut, Fehlentwicklungen in der Landwirtschaft, in Staat und Gesellschaft einzugestehen und nach vernünftigen Lösungen zu suchen.
Weitere Sonntagsgedanken
Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
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