Kulmbacher Ausstellung von Soojin Kang & Connie Morsch noch bis 4.10.20 im Turbinenhaus
Seit 13. September und noch bis 04. Oktober treffen im Turbinenhaus der ehemaligen Spinnerei Kulmbach filigrane Textilinstallationen der koreanisch-englischen Künstlerin Soojin Kang auf die zarten Zeichnungen der Kulmbacher Künstlerin Cornelia Morsch.
Markante Prägungen und Abdrücke in organischen Stoffen, Lebensspuren, zugleich lebendig wirkende fließende Bewegungen in den Textilobjekten und Zeichnungen kennzeichnen die miteinander korrespondierenden, sehr sinnlichen Werke der Künstlerinnen Soojin Kang und Cornelia Morsch.
Das ehemalige Turbinenhaus der Kulmbacher Spinnerei, ein Ort der Kraft und Energie für die Produktion von sehr feinem Gewebe, ist dabei die ideale Umgebung für die dynamischen und zugleich sehr empfindsamen und geradezu verletzlichen Arbeiten der beiden Künstlerinnen. Soojin Kang zeigt raumfüllende Flechtarbeiten, Cornelia Morsch Graphit- und Farbstiftzeichnungen. Ballettartig choreographierte Skulpturen und großformatige Zeichnungen finden sich neben Werken, die einen beschützenden, umhüllenden Eindruck vermitteln. So entsteht insgesamt ein künstlerischer Raum, der atmosphärisch die Verletzlichkeit, aber auch die beschützende Kraft des Lebens ausstrahlt.
Soojin Kang erforscht die Rituale der historischen Handwerkskunst und das skulpturale Potenzial des traditionellen Webens. Sie spricht Vorstellungen von Geschichtenerzählen und Nostalgie sowie die malerischen Möglichkeiten ihres Handwerks an. Die Skulpturen aus Leinen, Baumwolle, Seide und Jute verbinden eine formale Studie im negativen Raum mit einem instinktiven Drang. Kang vergleicht die Oberflächen der Arbeiten mit Narben am Körper und ist daran interessiert, Charakter durch die Erhöhung des Materials durch den Prozess auszudrücken. Die entleerten Werke grenzen an Dystopie und bieten dennoch eine bescheidene Schönheit mit Schwerpunkt auf Handarbeit, Unvollkommenheit und Unvollendetheit.
Die filigranen, eleganten aber auch kraftvollen Zeichnungen Connie Morschs sind mit feinem Strich oft hauchdünn, aber auch intensiv mit Farbe aufgetragen. Zu sehen sind unter anderem in stark vergrößerter und in spannungsvoller, ästhetisch meisterhafter Gestaltung Pflanzenteile, Knospen, Früchte, Samenhülsen oder auch Flechten, die sich im Kraftraum Turbinenhaus selbstbewusst behaupten.
Soojin Kang (geb. 1978 in Seoul, Korea | www.soojinkang.net) lebt und arbeitet in England und Deutschland. Sie hat einen Abschluss der Central St. Martins Kunstschule in London aus dem Jahr 2009. Unter anderem wurden ihre Arbeiten im Victoria & Albert Museum, London; dem Texture Museum, Kortrijk; Ben Hunter Gallery, London; Sarah Myerscough, London; und Unit 9, London gezeigt. Ihre Arbeit wurde in die permanente Sammlung des Victoria & Albert Museums, London aufgenommen.
Cornelia Morsch (geb. 1956 in Coburg | www.cornelia-morsch.com) studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Unterbrochen von einem längeren Auslandsaufenthalt in Skandinavien lebt und arbeitet sie heute mit ihrer Familie in ihrer fränkischen Heimat. In Skandinavien, aber auch in anderen Ländern, an verschiedenen Orten in Deutschland, vor allem aber in ihrer fränkischen Heimat sind ihre Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen zu sehen. Morschs zentrale Themen ist das stoffliche und energetische Wesen des Pflanzenobjekts. Mit ihren großformatigen Zeichnungen öffnet die Künstlerin neue Betrachtungsräume.
- Ausstellungsdauer: 13. September – 04. Oktober 2020
- Veranstaltungsort: Turbinenhaus der Alten Spinnerei, Bahnhofsplatz 1, 95326 Kulmbach
- Öffnungszeiten: Do, Fr, Sa & So jeweils 14 bis 18 Uhr
- Veranstalter: Kunstverein Kulmbach e.V., www.kunstverein-kulmbach.de
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