Im Fichtelgebirge startet ein 1,7 Mio. schweres Forschungsprojekt „InseGdA“ zur Artenvielfalt
Es ist das größte Forschungsvorhaben zur Artenvielfalt, das es in Oberfranken je gegeben hat und ist auch in Bayern einzigartig. Im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge wird unter dem Projektnamen InseGdA (Artenvielfalt im Eger- und Röslautal – Anwendung insektenfreundlicher Bewirtschaftungsmethoden im Verbund von Gewässer und Aue) in den kommenden sechs Jahren intensiv geforscht werden. Das Projekt, das in enger Zusammenarbeit mit zwei Universitäten, zahlreichen Verbänden und Bildungsstätten, sowie den Bürgerinnen und Bürgern durchgeführt wird, umfasst ein Finanzvolumen von rund 1,7 Millionen Euro.
Das Untersuchungsgebiet erstreckt sich auf einer Fläche von 550 Hektar – das entspricht 770 Fußballfeldern. Es reicht dabei vom Weißenstädter See bis in den Süden über Röslau nach Schönbrunn und von dieser Linie jeweils nach Osten bis hin zur tschechischen Grenze.
Ziel ist, in den vier Projektgebieten zu erforschen, wie eine land- und wasserwirtschaftliche Nutzung aussehen kann, die ein Kompromiss zwischen der Bewirtschaftung von Gewässern und Wiesen einerseits und dem Artenschutz andererseits ist. Denn der Rückgang der Arten liegt am Verlust geeigneter Lebensräume, wofür einerseits die Bewirtschaftung des Grünlands als auch die Veränderungen der Strukturen in den Gewässern Gründe sind.
Mit seinem sogenannten integrierten Ansatz geht das Forschungsprojekt neue Wege. Alle Fäden laufen dabei in der Koordinationsstelle des Landkreises bei Dr. Oliver Kress zusammen, der für die Durchführung des Projektes eingestellt wurde. Für die wissenschaftliche Betreuung und der Insekten im Wasser wurde Herr Dr. Michael Seidel von der Uni Magdeburg eingestellt. Stefan Schürmann, der die Idee zum Projekt hatte und es in monatelanger Arbeit zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht hat, hat damit ein kleines Forschungsteam aufgebaut, das selbst Untersuchungen anstellen, sich darüber hinaus aber auch eng mit den zahlreichen anderen Partnern vernetzen wird. Diese sind Landnutzer und Pflegeverbände, Ökologische Bildungsstätten, Naturschutzverbände, Fachexperten diverser Hochschulen (Universität Bayreuth, Universität Magdeburg), Behörden und die Kommunen.
„Gerade von dieser interdisziplinären Arbeit erwarten wir uns wertvolle Erkenntnisse. Es ist immer gut, über den Tellerrand des eigenen Tuns hinauszuschauen. Hier kann der eine vom anderen Lernen. Auch von der Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger versprechen wir uns viel. Denn nur, wenn das, was wir tun, bei den Partnern und der Bevölkerung auf Akzeptanz stößt, werden die Forschungsergebnisse auch nachhaltig in der Praxis umgesetzt werden und so zum Erhalt und der Verbesserung der Artenvielfalt beitragen können“, sagt Schürmann.
Landrat Peter Berek: „Das Fichtelgebirge als Naturpark und als Landkreis, der sich auch in wirtschaftlicher Hinsicht der Nachhaltigkeit verschrieben hat, ist der perfekte Ort für solche Forschungen. Ich bin mir sicher, dass wir hier große öffentliche Unterstützung erfahren werden. Und es freut mich, dass wir mit diesem Projekt einmal mehr Vorreiter für Bayern und ganz Deutschland sein dürfen. Denn Ziel ist auch, die Ergebnisse aus unserem Landkreis entsprechend zu verbreiten.“
Größter Geldgeber ist das Bundesamt für Naturschutz (BfU), aber auch der Bayerische Naturschutzfond oder die Stiftung Natur- und Kulturlandschaft Fichtelgebirge einen kleineren Anteil zur Finanzierung bei. Der Landkreis selbst nimmt rund 65.000 Euro für die Umsetzung in die Hand.
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