Bamberg: „Nationalismus und Rassismus sind Brandbeschleuniger aller Pandemien“ – Erzbischof Schick bei Ottoprozession: Beten für den Frieden, um Corona zu überwinden
Bamberg. Erzbischof Ludwig Schick hat bei der Bamberger Ottoprozession dazu aufgerufen, angesichts der Corona-Pandemie die übrigen Pandemien in der Welt nicht zu vergessen: Auch Unterentwicklung und Ungerechtigkeit, Umweltzerstörung und Migration aufgrund von Flucht und Vertreibung seien Pandemien, die dem Wortsinn nach „das ganze Volk“ weltweit bedrohen. „Für all diese Pandemien, die wir überwinden oder zumindest in den Griff bekommen wollen, ist der Friede unerlässliche Voraussetzung“, sagte Schick am Freitagabend bei der Ottoprozession, auf der traditionell für Frieden und Versöhnung in der Welt gebetet wird.
So sei zum Beispiel der Friede unter den Völkern Voraussetzung dafür, dass alle Informationen über Covid-19 weltweit weitergegeben und Hilfsmaßnahmen koordiniert werden, damit sich Corona nicht weiter ausbreitet. „Wir brauchen auch Friede für eine solidarische Kooperation, um die Entwicklung eines Impfstoffes und von Medikamenten voranzubringen, die dann auch weltweit eingesetzt werden müssen und nicht nur von den reichen Nationen beansprucht werden dürfen“, so der Erzbischof. „Nationalismus und Rassismus sind Brandbeschleuniger aller Pandemien, Friede dagegen Feuerlöscher.“
Die Ottoprozession ist dem dritten Bistumspatron, Bischof Otto, gewidmet, der in der Kirche St. Michael begraben ist. Weil die Kirche derzeit nicht zugänglich ist, führte die Prozession vom Ottoplatz zur Jakobskirche, wo sie mit einer Vesper abgeschlossen wurde. Der heilige Otto hat sich als Bischof von Bamberg und Missionar der Pommern im zwölften Jahrhundert für Versöhnung, Friede und Einheit der Kirche und der Welt eingesetzt. Die Ottoprozession ist ein Zeichen gegen Gewalt, Krieg und Terror und für Versöhnung und Frieden.
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