Hausärzte gesucht: Landkreis Wunsiedel legt Förderprogramm für Medizinstudenten auf
Um die hausärztliche Versorgung im Landkreis auch für die kommenden Jahre sicherzustellen, geht der Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge neue Wege. Der Kreisausschuss hat in seiner Sitzung am Montag (21.09.) einstimmig der Auflage eines eigenen Förderprogramms für Medizinstudenten zugestimmt, welches im kommenden Jahr starten soll.
Der Zeitpunkt für diese Entscheidung ist gut. Zwar ist die hausärztliche Versorgung im Landkreis derzeit noch gesichert, jedoch liegt der Versorgungsgrad laut Bedarfsplanung der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns im Bereich Wunsiedel/Marktredwitz nur noch bei knapp 90 %. Besser sieht es im Planungsbereich Selb mit einem Versorgungsgrad von 112 % aus. Doch auch dort sind etliche der Hausärzte über 60 Jahre alt und es ist unklar, wie lange sie noch praktizieren werden.
Vor diesem Hintergrund hat sich das Team der Gesundheitsregion plus bereits in den vergangenen Jahren bemüht, junge Mediziner für die Niederlassung in einer Hausarztpraxis zu gewinnen. Dazu wurden verschiedene Projekte, wie beispielsweise die sogenannte „Doktorslounge“ oder ein Medizinerstammtisch ins Leben gerufen. Erste Erfolge sind dadurch schon gelungen.
Das neue Förderprogramm für Medizinstudenten wird hier anknüpfen. Ab dem neuen Jahr sollen dabei jährlich ein bis zwei Studenten in ein Stipendienprogramm aufgenommen werden, die vorher ein Bewerbungs- und Auswahlverfahren durchlaufen haben. Das Förderprogramm hebt sich dabei von bisher bekannten Modellen ab. Es kombiniert die bereits vielerorts praktizierte finanzielle mit einer fachlichen Unterstützung der Studenten. Die jungen Mediziner bekommen während der Dauer des Stipendiums einen erfahrenen Hausarzt als Mentor an die Seite gestellt. Die finanzielle Unterstützung beläuft zudem sich auf monatlich 500 Euro für eine Dauer von maximal 60 Monaten. Die Kosten für das Programm trägt der Landkreis.
Nina Ziesel aus dem Team der Gesundheitsregion plus: „Uns ist es in unser Arbeit seit jeher wichtig, möglichst nachhaltige Projekte in der Gesundheitsregion plus Landkreis Wunsiedel zu initiieren. Ich denke, das ist uns hier gelungen.“ Ihre Kollegin Martina Busch führt den Gedanken weiter: „Unser neues Stipendienprogramm ist nur ein Baustein, welchen wir künftigen Medizinern auf Ihrem Weg durch das Medizinstudium als Unterstützung anbieten werden. Die hausärztliche Versorgung ist für uns einer der ganz wichtigen Punkte hier im ländlichen Raum.“
Die Gesundheitsbeauftragte Kornelia Schaffhauser hob in ihren Ausführungen besonders die Rolle der Mentoren innerhalb des Programms hervor: „Nur monetäre Leistungen sind heute kein Alleinstellungsmerkmal mehr. Deshalb übernehmen bei uns Allgemeinärzte oder Hausärztliche internistische Ärzte eine Patenschaft als Mentor. Nachfragen bei den Studenten haben ergeben, dass diese Idee gut ankommt und hinsichtlich einer solchen fachlichen Begleitung Bedarf besteht.“
Landrat Peter Berek erklärt: „Deshalb haben wir im Zuge des Smartes Fichtelgebirge-Prozesses gemeinsam mit Experten aus der Region die sogenannte „MedizinerJourney“ entwickelt. Darunter verstehen wir die Unterstützung von Medizinstudenten ab dem Abitur bis hin zu Niederlassung. Wir möchten die angehenden Mediziner an der Hand nehmen und diese dann möglichst nicht mehr loslassen“, schmunzelt er. „Unter diesen Oberbegriff fallen die verschiedensten Angebote, wie zum Beispiel unsere Medizinerstammtische, aber auch die Vermittlung von Famulaturen oder die Beratung durch persönliche Mentoren.“
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