Neue Literaturreihe im Erlanger E-Werk

In der neuen Reihe „LeseSalon“präsentiert das Kulturzentrum ab sofort regelmäßig junge Gegenwartsautoren. Das Kulturzentrum E-Werk startet im Herbst unter Corona-Bedingungen den „LeseSalon“. Hier gibt es ab sofort regelmäßig Lesungen mit jungen Gegenwartsautoren in der Clubbühne. Hier das neue Programm: 2020-09-15 Übersicht Kulturzentrum E-Werk Veranstaltungen Herbst 2020

Wenzel_Olivia__00171© Juliane Werner_

Den Anfang machen Olivia Wenzel am 1.10. und Paula Irmschler am 17.10. Olivia Wenzel hat mit „1000 Serpentinen Angst“ erst vor Kurzem einen viel beachteten Debut-Roman veröffentlicht: Eine junge Frau besucht ein Theaterstück über die Wende und ist die einzige schwarze Zuschauerin im Publikum. Mit ihrem Freund sitzt sie an einem Badesee in Brandenburg und sieht vier Neonazis kommen. In New York erlebt sie den Wahlsieg Trumps in einem fremden Hotelzimmer. Wütend und leidenschaftlich schaut sie auf unsere sich rasant verändernde Zeit und erzählt dabei auch die Geschichte ihrer Familie: von ihrer Mutter, die Punkerin in der DDR war und nie die Freiheit hatte, von der sie geträumt hat. Von ihrer Großmutter, deren linientreues Leben ihr Wohlstand und Sicherheit brachte. Und von ihrem Zwillingsbruder, der mit siebzehn ums Leben kam.

Herzergreifend, vielstimmig und mit Humor schreibt Olivia Wenzel über Herkunft und Verlust, über Lebensfreude und Einsamkeit und über die Rollen, die von der Gesellschaft einem zugewiesen werden. Olivia Wenzel wurde 1985 in Weimar geboren. Sie absolvierte ein Studium der Kulturwissenschaften und ästhetischen Praxis an der Uni Hildesheim und lebt heute in Berlin. Wenzel schreibt Theatertexte und Prosa und machte zuletzt Musik als „Otis Foulie“. Wenzels Stücke wurden u.a. an den Münchner Kammerspielen, am Hamburger Thalia Theater, am Deutschen Theater Berlin und am Ballhaus Naunynstrasse aufgeführt. Neben dem Schreiben arbeitet sie in Workshops mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. In der freien Theaterszene kollaboriert sie als Performerin mit Kollektiven wie vorschlag:hammer.

Paula_Irmschler_by_Jessica_Barthel

Mit Witz und Präzision erzählt Paula Irmschler in ihrem Romandebüt „Superbusen“ davon, was es bedeutet, sich von der eigenen Geschichte abzunabeln: Gisela zieht nach Chemnitz, um neu anzufangen. Die Stadt ist für die Anfang zwanzigjährige ein Versprechen. Endlich studieren, sich finden, weg von der Familie und all den anderen Menschen, die sie nicht versteht und die sie nicht verstehen. Ihren Körper und ihre Gedanken aber nimmt sie mit. Doch in Chemnitz gibt es die Freundinnen, die die Welt nicht so akzeptieren wollen wie sie ist. Zusammen gehen sie auf Demonstrationen, betrinken sich, versuchen, über die Runden zu kommen und gründen eine Band: Superbusen. Bei ihren Konzerten entdecken sie das erste Mal das Konstrukt Ost und West, was die Frauen zusammenhält und trennt und die Macht der Musik.

Irmschlers Roman handelt von der Verwundbarkeit des eigenen Körpers, von der Liebe, von Zuhause, von Lebensplänen, die häufig nur aus Warten bestehenundder Kraft der Freundschaften. Die Veranstaltungen finden mit begrenzter Zuschauerzahl und festen Sitzplätzen in der Clubbühne statt. Karten gibt es ab sofort unter www.e-werk.de