Beschäftigte der Milchwirtschaft im Kreis Kulmbach könnten beinahe leer ausgehen
Gewerkschaft NGG kritisiert „Mager-Angebot“ der Arbeitgeber
Von der Bayernland-Käserei in Bayreuth bis zu den Werken der Bayerischen Milchindustrie in Ebermannstadt und Zapfendorf: Die Milchbranche ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region. An den steigenden Umsätzen wollen auch die Beschäftigten in Molkereien und Verarbeitungsbetrieben im Landkreis Kulmbach beteiligt werden. Doch statt einer spürbaren Lohnerhöhung droht ihnen nun fast eine Nullrunde, wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mitteilt. „Die Arbeitgeber haben in der ersten Tarifverhandlung nur ein Mager-Angebot von 1,5 Prozent vorgelegt. Und das, obwohl die Milchwirtschaft – anders als viele andere Branchen – gut durch die Corona-Krise gekommen ist. Milch, Käse, Joghurt, Quark und Butter sind mindestens genauso gefragt wie vor der Pandemie“, sagt Michael Grundl, Geschäftsführer der NGG-Region Oberfranken.
Nach Angaben der Arbeitsagentur beschäftigt die Milchverarbeitung in Oberfranken knapp 1.200 Menschen. Für sie fordert die Gewerkschaft ein Lohn-Plus von sechs Prozent, mindestens aber 190 Euro mehr im Monat. Auszubildende sollen 125 Euro zusätzlich erhalten. „Wer Milch veredelt, macht einen unverzichtbaren Job. Die Mitarbeiter erwarten dafür eine angemessene Anerkennung“, so Mustafa Öz, NGG-Landeschef in Bayern und Verhandlungsführer.
Die Gewerkschaft fordert die Arbeitgeber dazu auf, jetzt ein „vernünftiges Angebot“ vorzulegen. Eine minimale Lohnerhöhung sei angesichts der guten Auslastung der Betriebe und des Einsatzes der Belegschaften auch während der Pandemie unzureichend. „Sollten die Unternehmen nicht nachlegen, werden die Beschäftigten auf die Barrikaden gehen“, betont Öz. Corona könne nicht als Argument gegen angemessene Tariferhöhungen in einer Branche herhalten, die wirtschaftlich auf sehr festem Boden stehe. Die Tarifverhandlungen gehen am 8. Oktober in Fürstenfeldbruck in die nächste Runde.
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