Krisensitzung im Bayreuther Rathaus: Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale ist gefährdet

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Massive Kritik am Entwurf für „DeutschlandTakt“

Nahezu alle Mitglieder des Bundes- und Landtages aus dem östlichen Oberfranken sowie das Sächsisch-Bayerische Städtenetz schlagen gemeinsam Alarm: Die Planungen der Gutachter für das Bundesverkehrsministerium sehen auf der Franken-Sachsen-Magistrale wegen zu geringer Fahrgastprognosen nur noch eine statt wie bisher drei Fernverkehrslinien vor. Die 25 Abgeordneten, Oberbürgermeister und Landräte sind sich einig: Ein derart gestutzter Nutzen gefährdet die Wirtschaftlichkeit der Elektrifizierung bis Nürnberg. Dies ist das Fazit einer Krisensitzung im Bayreuther Rathaus, an der auch Oberfrankens Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz und die IHK-Hauptgeschäftsführerin Gabriele Hohenner teilnahmen. Fachlich unterstützt wurden sie von den Fahrgastverbänden ProBahn und Verkehrsclub Deutschland.

Nach dem neuesten Entwurf zum DeutschlandTakt soll es die Franken-Sachsen-Magistrale nicht mehr geben. Weder von Nürnberg nach Dresden noch nach Leipzig sind Fernverkehrszüge vorgesehen. Es verbleibt lediglich die Verbindung von Nürnberg über Marktredwitz und Schirnding nach Prag und von München und Regensburg über Hof nach Dresden. Reisende von Nürnberg nach Südwestsachsen müssen in Marktredwitz umsteigen. Nach Prag sieht das Gutachten hingegen eine weitere Fernverkehrslinie von Nürnberg über Furth i. W. vor, ebenso von Nürnberg über Jena nach Leipzig.

„Diese völlig unstimmigen Linienführungen umgehen die Industrieregionen Ostoberfranken und Südwestsachsen. Sie sind nicht frei von politischem Einfluss und entsprechen den tatsächlichen Verkehrsströmen in keiner Weise“, betonen Politik und Experten der Konferenz. Erforderlich seien Direktverbindungen von Nürnberg nach Südwestsachsen und Dresden sowie von München, Regensburg nach Leipzig und Berlin. Mit diesem seit langem geforderten, fachlich fundierten Linienkreuz und mit Neigetechnikzügen ließen sich schnelle Bahnverbindungen für Ostbayern und Südwestsachsen zu diesen Metropolen schaffen. Sie wären attraktiv genug, um die Menschen wieder von der Bahn zu überzeugen.

Die geringen Fahrgastprognosen sind in erster Linie auf die missglückten Linienplanungen des DeutschlandTakts zurückzuführen. Dies zeigt auch die Fernverkehrslinie Nürnberg – Jena – Leipzig, die noch geringere Fahrgastzahlen aufweist als die Franken-Sachsen-Magistrale. Dennoch ist sie im DeutschlandTakt verblieben.

„All diese Unstimmigkeiten sind das Ergebnis von Einflussnahme hinter den Kulissen“, so Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger. „Der DeutschlandTakt ist weit von seinem politischen Ziel entfernt, den Fernverkehr in alle wirtschafts- und bevölkerungsstarken Regionen zu bringen.“ Leider setzten sich die Unstimmigkeiten auch bei der Gewichtung der fachlichen Einflussgrößen wie Reisezeiten, Umstiege und Tarife fort. Dort wird zu viel Wert auf die Reisezeiten gelegt, wodurch die Nebenhauptstrecken in den peripheren Regionen gegenüber den Hochgeschwindigkeitsstrecken systematisch benachteiligt werden. „Wir erwarten, dass der Bund die extreme Schieflage des DeutschlandTakts korrigiert und dabei die Belange unserer Regionen berücksichtigt“, fordert Ebersberger.