Lichtenfels: „Lieben Sie Ihren Beruf, sonst war es nicht die richtige Wahl“
LICHTENFELS (07.09.2020). „Wer ein Jahr wirken will, der säe Korn. Wer zehn Jahre wirken will, der pflanze einen Baum. Wer aber 100 Jahre wirken will, der erziehe Menschen.“ Dieses chinesische Sprichwort gab die Fachliche Leiterin des Staatlichen Schulamts Lichtenfels, Stefanie Mayr-Leidnecker, – neben einer kleinen Zuckertüte – den 13 Lehramtsanwärterinnen und dem Lehramtsanwärter am Montag mit auf ihren beruflichen Weg. Landrat Christian Meißner vereidigte die Junglehrerinnen und den Junglehrer im Landratsamt.
Er betonte, als Vater wisse er nur zu gut, welche große Verantwortung für die Kinder durch ihren „schönen Beruf“ auf den Schultern der jungen Leute liege – sie seien für die Schülerinnen und Schüler wichtige Bezugspersonen. Für ihre Tätigkeit wünschte der Landrat den Junglehrerinnen und -lehrern viel Erfolg und Freude – auch wenn sie mit Blick auf die Covid-Pandemie in einer herausfordernden Zeit ins Berufsleben starteten. Gleichzeitig sprach Meißner die Hoffnung aus, dass es der/dem einen oder anderen vielleicht so gut im Landkreis Lichtenfels gefalle, dass er sich dafür entscheide, dauerhaft hierzubleiben. Die Lebensqualität hier sei hoch und der Landkreis sei bestrebt, auch weiterhin dafür die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen.
Schulamtsdirektorin Stefanie Mayr-Leidnecker unterstrich, die Lehramtsanwärterinnen und der Lehramtsanwärter haben sich einen Beruf ausgewählt, der einer der gestalterischsten und wertvollsten ist, den man sich vorstellen kann: „Sie erziehen Kinder und Jugendliche, sie lehren diese das, was sie in ihrem Leben brauchen werden und formen damit das Kapital unserer Zukunft. Bei allem, was sie heute, in den nächsten Tagen an Ihren neuen Schulen und im Seminar so mitbekommen, verlieren Sie das nicht aus den Augen: Lieben Sie Ihren Beruf, sonst war es vielleicht nicht die richtige Wahl!“
In den Schulen erwarte die Junglehrerinnen und Junglehrer ein extrem vielfältiges Aufgabenfeld in einem sich wandelnden gesellschaftlichen Umfeld. Definiert sei die Grundlage ihrer Arbeit durch den Artikel 131 der Bayerischen Verfassung: „nicht nur Wissen und Können vermitteln, sondern Herz und Charakter bilden“, stellte die Schulamtsleiterin heraus. Neben den klassischen Aufgaben von Schule, gewännen aber auch „neue“ Aufgabenfelder zunehmend an Bedeutung: So seien Digitalisierung und Home Schooling Schlagworte, die auch in Verbindung mit Lehren und Lernen nicht mehr wegzudenken sind aus der aktuellen Diskussion.
Aber auch die Inklusion, die Integration von Schülerinnen und Schülern aus anderen Nationen und Kulturkreisen und die Vermittlung von Werten, die die heutige Zeit fordert, seien Herausforderungen, die die Anwärter neben ihren Grundaufgaben, dem Vermitteln der Kompetenzen, auch noch meistern müssen. Doch sei dieser Spagat möglich, wenn sich die jungen Leute ihrer Vorbildfunktion bewusst sind und die wichtigen Werte vorleben.
Einen kurzen Überblick gab die Schulamtsleiterin über die Standorte und Größe der einzelnen Grund- und Mittelschulen im Landkreis. Sie ließ wissen, dass die Zahl der Schulanfänger zum Beginn des neuen Schuljahres im Vergleich zum vergangenen auf 470 gesunken sei. Aktuell zählen die Grundschulen 2113, die Mittelschulen 918 Schülerinnen und Schüler.
Anschließend nahm der Landrat Christian Meißner als rechtlicher Leiter des Staatlichen Schulamts die Vereidigung vor und nahm die acht Lehramtsanwärter*Innen für Grundschulen, drei Lehramtsanwärterinnen für Mittelschulen und eine Fachlehreranwärterin für den Bereich Soziales sowie eine Förderlehreranwärterin in das Beamtenverhältnis auf Widerruf auf.
Die Junglehrerinnen und Junglehrer sind an Grund- und Mittelschulen des Landkreises im Einsatz und unterrichten dort an drei Tagen pro Woche eigenverantwortlich in ihren studierten Fächern. Zwei Tage pro Woche besuchen sie ein Seminar, in dem sie die theoretischen Inhalte der zweiten Phase der Lehrerbildung vermittelt bekommen. Die Seminarleiterin für die Grundschulen, Renate Kienzle, und der Seminarleiter für die Mittelschulen, Jürgen Fuchs, hießen die Anwärter ebenfalls herzlich willkommen und wünschten ihnen zwei erfolgreiche und gewinnbringende Jahre an den Schulen und im Seminar.
Für den örtlichen Personalrat übermittelte Vorsitzender Bernhard Jeßberger die besten Willkommensgrüße. Er erläuterte die Bedeutung des Gremiums und bot den Kollegen Unterstützung bei Problemen in den Schulen an. Ausgestattet mit einer kleinen Schultüte begaben sich die frisch vereidigten Lehramtsanwärter anschließend zu den Schuljahresanfangskonferenzen ihrer Schulen
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