Universität Bayreuth stärkt Hochschulbildung in und für Tansania

Symbolbild Bildung

Biodiversität und Naturschutz

Biodiversität ist für Tansania mit seinen weiträumigen Naturschutzgebieten eine zentrale ökologische und wirtschaftliche Ressource. Zu ihrem langfristigen Erhalt benötigt das ostafrikanische Land Fachkräfte, die wirksame Strategien und Maßnahmen entwickeln und umsetzen können. Im Rahmen eines neuen, von der EU mit bis zu 790.000 Euro geförderten Projekts wird sich die Universität Bayreuth für den Aufbau entsprechender Studienangebote an Hochschulen in Tansania einsetzen. Dabei wird sie mit europäischen und tansanischen Partnern aus Wissenschaft und Praxis eng zusammenarbeiten.

In dem neuen internationalen Netzwerk ist die Universität Bayreuth für die Koordination aller Projektaktivitäten zuständig. Schwerpunkte sind die inhaltliche und organisatorische Entwicklung von Studienangeboten, der Aufbau einer E-Learning-Infrastruktur, die Organisation von Workshops sowie die Koordination praktischer Feldarbeit. Innerhalb Europas sind zudem die Universität Florenz, das Museum für Wissenschaft in Trient und das der Universität Kopenhagen angegliederte Staatliche Naturkundemuseum Dänemarks am Projekt beteiligt. Partner in Tansania sind die Universität Dar es Salaam und die Sokoine Universität für Landwirtschaft sowie das Mweka College of African Wildlife Management am Kilimanjaro.

„Die Regierung Tansanias hat schon vor fünf Jahren ein Programm zur Biodiversität aufgelegt, das sowohl eine nationale Strategie definiert als auch einen konkreten Aktionsplan umfasst. Daraus geht klar hervor, wie dringlich der Erhalt der ostafrikanischen Ökosysteme und ihrer Artenvielfalt ist. Es hat sich aber mittlerweile gezeigt, dass es in Tansania vielerorts an Fachkräften mit den nötigen Kompetenzen mangelt. Das EU-Projekt bietet jetzt die Chance, diese Lücke mit wissenschaftlich fundierten Studien- und Weiterbildungsangeboten zu schließen. In Bayreuth arbeiten wir schon seit einigen Jahren an neuen Formaten der digitalen Wissensvermittlung, die durch die Corona-Pandemie eine unerwartete Bedeutung gewonnen hat. Auf diese Erfahrungen werden wir in Tansania zurückgreifen, wenn wir dort hochschulübergreifende Online-Kurse zum Thema ‚Biodiversität‘ auf den Weg bringen und eine entsprechende technische Infrastruktur einrichten“, sagt Projekt-Mitarbeiterin Dr. Claudia Hemp von der Universität Bayreuth. Als Mitarbeiterin des Senckenberg-Instituts in Frankfurt am Main ist sie zugleich am Forschungsverbund „Kili-SES“ beteiligt, der die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Natur in der Kilimanjaro-Region analysiert.

Dem Projektteam der Universität Bayreuth gehören vier Mitglieder des Lehrstuhls für Pflanzensystematik an: Prof. Dr. Sigrid Liede-Schumann und Dr. Ulrich Meve sowie Dr. Claudia Hemp und Dr. Andreas Hemp, die beide seit Jahrzehnten die Pflanzen- und Tierwelt am Kilimanjaro im Kontext ökologischer und klimatischer Veränderungen untersuchen. Während dieser Forschungsarbeiten haben sie ein dichtes Netz von Kontakten zu ostafrikanischen Forschungs- und Bildungseinrichtungen geknüpft. Die Forschungsstation Nkweseko am Südhang des Kilimanjaro hat sich dabei zu einem wichtigen Knotenpunkt für den nationalen und internationalen Erfahrungsaustausch entwickelt. Sie soll künftig im EU-Projekt für praxisnahe Schulungen im Klima- und Naturschutz genutzt werden.

Das Verbundprojekt wird aus dem EU-Programm „Erasmus+ – Capacity-Building in the Field of Higher Education“ gefördert. Das Programm ist darauf ausgerichtet, in transnationalen Kooperationen die Qualität der Hochschulbildung inhaltlich und organisatorisch zu stärken, Zugänge zur Hochschulbildung zu fördern und hierfür geeignete Governance-Strukturen zu etablieren. An der Antragstellung bei der EU war seitens der Universität Bayreuth auch das International Office unter der Leitung von Dr. Arnim Heinemann beteiligt.