Aus der Gaustädter Leserpost: „Unfälle mit Ansage“

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Sehr geehrte Damen und Herren!

Schon in der Planungsphase für den Kreisverkehr am Wilhelmsplatz hatten fachkundige Stimmen vor der vorgesehenen Führung des Radverkehrs gewarnt: Der separate, von der Kreisfahrbahn deutlich abgesetzte Radweg provoziere geradezu, daß sowohl ein- wie ausfahrende Autofahrer nicht auf die vorfahrtberechtigten Radler achteten. Denn ihre Aufmerksamkeit ist nahezu ausschließlich auf die Kfz-Fahrspur konzentriert.

Die Stadt Bamberg wischte die Einwände kurzerhand zur Seite und setzte ihre Planung um.

Nachdem die ersten Unfälle wie vorhergesagt eingetreten waren, wurden die Bedenken dem bayerischen Innenministerium vorgetragen – unter Verweis auf das von diesem herausgegebene „Radverkehrshandbuch Radlland Bayern“:

Innerorts ist für Radfahrer die Führung auf der Fahrbahn zu favorisieren. Wird der Radverkehr im Vorfeld des Kreisverkehres auf baulich getrennten Radverkehrsanlagen geführt, sollen diese noch vor dem Fahrbahnteiler bzw. der zugehörigen Sperrfläche in den Kreiszufahrten enden.

Die Antwort des Ministeriums ernüchterte – nicht zuletzt, weil Ressortchef Herrmann, ungeachtet seiner Autovorrangpolitik, von manchen zum „Fahrradminister“ hochstilisiert worden war. Die Stadt habe als planende und ausführende Behörde die Verantwortung und werde dieser auch gerecht. Die für die konkrete Verkehrsführung typischen Unfälle sowie der Widerspruch zum eigenen Handbuch waren in dem Schreiben mit keinem Wort erwähnt.

Bis heute hat sich an Verkehrsführung, Unfallrisiko und Behördenignoranz nichts geändert. Auch der Unfall vom 12. August (siehe www.infranken.de/lk/bamberg/unfall/bamberg-radfahrerin-37-schleudert-ueber-motorhaube-von-auto-uebersehen-und-schwer-verletzt-art-5052523, www.wiesentbote.de/2020/08/13/polizeibericht-fraenkische-schweiz-vom-13-8-2020/, www.bamberger-onlinezeitung.de/2020/08/13/fahrradfahrerin-uebersehen-2/, Fränkischer Tag vom 14.8.), bei dem eine Radlerin schwer verletzt wurde, wird voraussichtlich kein Umdenken einleiten.

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Bönig