Schäden an der Fahrbahn in der Ortsdurchfahrt Mainroth: Bohrkerne sollen Aufschluss über Ursachen geben
Landrat Christian Meißner informiert sich über die Schäden in der Ortsdurchfahrt Mainroth und die Sanierungsmaßnahmen – „Ortsumgehung zur Entlastung der Anwohner dringend erforderlich“
„Gerade der Fahrbahneinbruch auf der B 289 in der Ortsmitte und die Verkehrsbehinderungen im Rahmen der damit verbundenen Untersuchungen zeigen, wie dringend erforderlich eine Ortsumgehung für Mainroth ist“, stellte Landrat Christian Meißner bei einem Ortstermin mit der stellvertretenden Leiterin des Staatlichen Bauamtes, Katrin Roth, fest. „Seit Jahrzehnten leiden die Anwohner unter dem stetig steigenden Verkehrsaufkommen auf dieser Straße.“
Laut der jüngsten Statistik aus dem Jahr 2015 waren es 8502 Kraftfahrzeuge, davon 852 Schwerlast- und 7650 Leichtfahrzeuge, die den Ortskern an einem Tag passieren, so der Landrat. Er sei bestürzt über den Straßeneinbruch. Umso erfreulicher sei, dass zwischenzeitlich das Planfeststellungsverfahren für die Ortsumgehung bei der Regierung von Oberfragen beantragt wurde und die Unterlagen dort vorliegen, sagte Meißner. Die Straßenbaumaßnahme ist im aktuellen Bundesverkehrswegeplan 2030 in den „Vordringlichen Bedarf“ eingestuft. Wann jedoch mit einem Baubeginn zu rechnen ist, hängt von der Dauer des Planfeststellungsverfahrens ab.
Straße halbseitig gesperrt
In Mainroth hatten Anwohner Mitte auf der B 289 Mitte Juli am oberen Berg ein großes Schlagloch in der Straße bemerkt und das Staatliche Bauamt informiert, erläuterte Bauingenieur Christian Deuerling vom Staatlichen Bauamt Bamberg vor Ort. Man vermutete, dass der Einbruch durch Setzungen im Untergrund – möglicherweise in den darunterliegenden Gewölbekellern – entstanden war. Umgehend begutachtete die Straßenmeisterei Bad Staffelstein die Schadstelle und sicherte diese noch am gleichen Tag ab. Die Setzung wurde mit Sand verfüllt, der Bereich vor Witterungseinflüssen geschützt, um so weitere Schäden zu vermeiden. Der betroffene Bereich wurde zunächst halbseitig gesperrt, der Verkehr über eine Ampelanlage geregelt und vorbeigeleitet.
Umgehend begutachteten das Staatliche Bauamt und das LGA (Institut für Umweltgeologie und Altlasten GmbH) die Einbruchstelle sowie die nahe liegenden unterirdischen Keller. Doch per Augenschein konnte die Ursache für die Setzungen nicht festgestellt werden. Deswegen wurden weitere Untersuchungen der Ortsdurchfahrt mit Georadar und 3D-Scan eingeleitet, informiert Deuerling weiter.
Georadarmessung und Bohrungen
Am 21. Juli erfolgte im betroffenen Bereich der Ortsdurchfahrt Mainroth die erste Georadarmessung, am 22. Juli wurde dann von dem unterirdisch verlaufenden Keller und der OD Mainroth im betroffenen Teilabschnitt ein 3D-Scan erstellt. „Mit Hilfe der Aufnahmen konnte die genaue Lage des Kellers, der Einbruchstelle und der Straße zueinander dargestellt werden“, erklärte Deuerling. Beim Georadar wird der Untergrund mittels hochfrequenter elektromagnetischer Wellen dargestellt.
Die ermittelten Messdaten wurden von der LGA und vom Staatlichen Bauamt Bamberg ausgewertet und „zeigten Auffälligkeiten, sodass wir Bohrungen zur Abklärung des Sachverhaltes beschlossen“, ließ Katrin Roth weiter wissen. Allerdings musste dafür so große Maschinerie aufgefahren werden, dass die Straße komplett gesperrt werden musste: Damit der Verkehr zumindest tagsüber halbwegs fließen konnte und um die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten, entschied man sich, die verkehrsärmere Nachtzeit zu nutzen und die Bohrungen zwischen 20 Uhr abends und 5 Uhr morgens vorzunehmen. Der Verkehr wurde während dieser Zeit über die Kreisstraße LIF 14/LIF15 (Gärtenroth, Kirchlein) umgeleitet. Die Anwohner wurden entsprechend informiert.
Bis in neun Meter Tiefe
Bauingenieur Christian Deuerling und Geologin Vanessa Rösch vom Staatlichen Bauamt Bamberg legten – basierend auf den Daten der Georadar-Untersuchungen und des 3D-Scans – die Stellen für die vier Bohrungen fest. Letztere erfolgten vergangene Woche (vom 3. bis 5. August) in beiden Fahrstreifen bis in eine Tiefe von sechs bis neun Metern. Die ersten zwei Bohrkerne wurden in der Nacht von Montag auf Dienstag gezogen, die restlichen zwei Bohrkerne in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, sodass die Arbeiten bereits Mittwoch früh beendet werden konnten.
Die vier Bohrkerne bestehen aus Sandstein- und Tonsteinschichten und werden nun weiter untersucht. Erst wenn ein abschließendes Ergebnis vorliegt, könne man Rückschlüsse zu den möglichen Ursachen des Fahrbahneinbruchs ziehen und entsprechende Schritte einleiten, so die stellvertretende Leiterin des Staatlichen Bauamts, Katrin Roth. Aktuell laufen die Untersuchungen der Bohrkerne.
Landrat Christian Meißner dankte abschließend Katrin Roth und Christian Deuerling, für die Information und das schnelle Handeln. Gleichzeitig bat er die Stellvertreterin des Staatlichen Bauamtes, die Sanierung so schnell wie möglich voranzutreiben – mit Rücksicht auf die Anwohner, die ohnehin unter dem stetig wachsenden Verkehrsaufkommen im Innerortsbereich leiden. Auch an die Verkehrsteilnehmer appellierte der Landrat, im Gefahrenbereich besondere Vorsicht walten zu lassen.
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