Bayreuth: Austausch im Fachausschuss für Umweltschutz und Fischereiwesen des Bayerischen Bezirketages
Bezirkstagspräsident Henry Schramm konnte beim diesjährigen Fachausschuss für Umweltschutz und Fischereiwesen des Bayerischen Bezirketages den Ausschussvorsitzenden und stellvertretenden Bezirkstagspräsidenten von Schwaben, Alfons Weber sowie Bezirksräte aus sämtlichen bayerischen Bezirken, die jeweiligen Fischereifachberater sowie die Umweltreferenten begrüßen.
„Die Coronakrise hat das öffentliche Leben und das Gesundheitswesen, die Wirtschaft, aber auch die Landwirtschaft und Fischerei erschüttert. Auf der anderen Seite sind die Menschen auch wieder näher zusammengerückt“, so Bezirkstagspräsident Henry Schramm.
In der bayerischen Teichwirtschaft vollzieht sich bereits seit zwanzig Jahren eine starke strukturelle Veränderung mit teilweise sehr nachteiligen Auswirkungen: Zunahme an Raubtieren, die Verschlechterung des Wasserdargebotes, die klimatischen Extreme und zunehmende Verwaltungsauflagen sind in der Summe nachteilig für die heimische Teichwirtschaft.
Wertschätzung heimischer Produkte hat zugenommen
„Es ist wichtig die Konfliktbereiche mit der Fischerei zu entzerren und sowohl für den Bereich Gewässer- und Fischartenschutz als auch für die heimische Teichwirtschaft eine sichere Zukunft zu bereiten“, so Bezirkstagspräsident Henry Schramm. Erfreulich sei es, dass in aktuellen Notzeiten die Wertschätzung heimischer und regionaler Produkte wieder zugenommen hat und viele Betriebe in der Direktvermarktung davon profitieren konnten. Schließlich sei zu hoffen, dass dieser Trend weiter anhält und es gelingt, die heimische Teichwirtschaft zu stärken und zu erhalten.
Aktuelle Probleme
Bei den anschließenden Themen gab Dr. Reinhard Reiter vom Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten einen Überblick über die aktuelle Prädatorenproblematik. Beim Kormoran sei es einerseits gelungen, gesetzliche Rahmenbedingung zur Vergrämung und Bejagung flächendeckend zu etablieren, andererseits treten bei der praktischen Umsetzung nach wie vor Probleme auf. Die aktuelle Hauptgefährdung geht jedoch vom Fischotter aus, der in Niederbayern, der Oberpfalz und auch schon in Oberfranken zu Betriebsaufgaben geführt hat. Der entsprechende Fonds wurde mittlerweile auf eine Million Euro aufgestockt, um die Fischotter-Schäden ausgleichen zu können. Leider sei das, gemäß Landtagsbeschluss von 2018 auf den Weg gebrachte Pilotprojekt zur gezielten Otterentnahme im Bereich der Teichwirtschaft aufgrund einer aktuellen Klage des Bund Naturschutzes noch nicht umgesetzt.
Neben den Raubtieren bereitet nach wie vor der Biber Probleme, nicht nur in der Teichwirtschaft. Dr. Viktor Schwinger von der Fachberatung zeigte in seinem Vortrag eindrücklich die Gefährdung der heimischen Fischbestände durch Biberstaue und die damit verbundenen Gewässerveränderungen.
Zukunft der bayerischen Teichwirtschaft
Über die Zukunft der bayerischen Teichwirtschaft referierte Dr. Thomas Speierl, Leiter der Fachberatung für Fischerei. Er stellte Forderungskatalog für die heimische Teichwirtschaft dar, der im Nachgang zur Anhörung am bayerischen Landtag 2019 zur Zukunft der Teichwirtschaft in Bayern erstellt wurde. Es sind Verbesserungen und Erleichterungen für die Bereiche Verwaltung, das Raubtiermanagement und bei den Förderkulissen notwendig, um die Teichwirtschaft zukunftsfähig zu machen. Eine besondere Herausforderung stellen die sich verschärfenden Rahmenbedingungen des Klimawandels dar.
Klimatische Veränderungen
Der Klimawandel und die Folgen für die Fischerei und aquatische Artenvielfalt war Schwerpunktthema im Vortrag von Dr. Helmut Wedekind, Leiter des Instituts für Fischerei aus Starnberg. Er sprach sich für eine noch stärkere Kooperation zwischen den Fischereifachberatungen der bayerischen Bezirke und dem Institut für Fischerei aus, damit angewandte Praxisfragen gezielt im Rahmen von angewandten Forschungsprojekten bearbeitet werden und Leitlinien für die Praktiker erstellt werden können. Die klimatischen Veränderungen und der zunehmende Raubtierdruck gefährden die genetische Vielfalt bei den Zuchtfischen erheblich.
Ein Überblick der Aktivitäten der Bezirke im Arten- und Klimaschutz sowie einem Pilotprojekt des Bezirkes Schwaben zum European Energie Award rundeten die Fachausschusssitzung ab. Laut Ausschussvorsitzenden Alfons Weber ist es wichtig, dass die bayerischen Bezirke auch hier ihrer Vorbildfunktion im Bereich Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Umweltschutz zukünftig nachkommen.
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