Krisendienst Oberfranken schult seine Mitarbeiter
Eine alleinerziehende Mutter bekommt regelmäßig Panikattacken und ist hilf- und ratlos. Sie will vor ihren Kindern stark sein, damit diese ihr nichts anmerken. Um bei solchen und weiteren Situationen Hilfe zu leisten, werden ab dieser Woche die Mitarbeiter des Krisendienstes Oberfranken in Bayreuth geschult. Der Krisendienst soll am 1. Oktober an den Start gehen. Es handelt sich dabei um ein psychosoziales Beratungs- und Hilfsangebot für Menschen in psychischen Krisen und seelischen Notlagen sowie deren Bezugspersonen.
„Mit dem Krisendienst schließen wir eine Lücke im bisherigen Versorgungsangebot und zwar flächendeckend in ganz Oberfranken. Für dieses wegweisende Projekt stellt der Bezirk Oberfranken jährlich künftig rund 1,5 Millionen Euro bereit“, so Bezirkstagspräsident Henry Schramm.
Die geschulten Fachkräfte, die auf die Bereiche Psyche und Krisen spezialisiert sind, werden die Hilfesuchenden am Telefon beraten. Zudem wird es mobile Teams geben, die auf Anforderung durch die Leitstelle „zum Ort der Krise“ fahren, um dort den Hilfebedarf oder eine eventuelle Gefährdung einzuschätzen und weitere Schritte einzuleiten. Ziel ist es, durch eine niederschwelligen Zugang Krisen rechtzeitig abzufangen und zwangsweise Unterbringungen zu vermeiden. Die Leitstelle wird rund um die Uhr erreichbar sein, auch an Wochenenden und Feiertagen.
Die rund 150 zukünftigen Krisendienst-Mitarbeiter haben Erfahrungen als Sozialpädagogen, Psychologen oder als Gesundheits- und Krankenpfleger für Psychiatrie. In der Schulung vertiefen sie Inhalte wie theoretische und rechtliche Grundlagen sowie Haltung und Rolle, aber auch Psychopathologie, Risikoeinschätzung und Bedrohungsanalyse. Neben einem theoretischen Anteil werden in der Krisendienst-Schulung auch praktische Übungen durchgeführt.
Das qualifizierte Team wird Anrufer mit individueller Hilfe unterstützen und eine erste Entlastung und Orientierung bieten. Es werden gemeinsam Wege aus der Krise erarbeitet. Zudem arbeitet der Krisendienst eng mit regionalen psychosozialen Partnern zusammen, an die im Bedarfsfall vermittelt wird.
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