Einsatzkräfte der FFW Kirchehrenbach probten Vegetationsbrandbekämpfung mit Löschrucksack, Feuerpatsche und Hacke
Brennendes Stoppelfeld war Trainingsgelände
Trocken, etwas unter 30 Grad Celsius, geringe Luftfeuchtigkeit, Waldbrandgefahrenstufe 4 von 5 – ein Funke genügt: Schon brennt das brottrockene Stoppelfeld. Aber dieses Mal zum Glück nur für Trainingszwecke. Acht Ehrenamtliche der Kirchehrenbacher Feuerwehr haben ein praktisches Training mit Thorsten Sprenger von @fire nachgeholt. Er war im Februar zu einer Grundlagenschulung in der Walberlagemeinde. Jetzt folgte der Abschluss. Corona-bedingt etwas später als gedacht.
Auch wenn die Kirchehrenbacher in den letzten Jahren von Wald- oder Flächenbränden nahezu verschont worden sind, wird das Thema ernst genommen. Gerade die letzten zwei Jahre haben gezeigt, dass das Klima die Situation brandgefährlich machen kann. Wenn es sehr trocken ist und der Wind weht, entsteht ein gefährlicher Mix. „Flächenbrände breiten sich sehr viel dynamischer aus und können, bei falschem Angriff schnell gefährlich für die Feuerwehrleute werden“, stellte Thorsten Sprenger auch dieses Mal deutlich heraus. Berichte von verletzten Einsatzkräften und ausgebrannten Löschfahrzeugen auf Feldern in ganz Deutschland belegen das jedes Jahr. Es gelten also andere „Spielregeln“ beim Einsatz – und diese müssen bekannt sein und trainiert werden.
Mit leichterer Einsatzjacke und teilweise Partikelfiltermaske sowie Schutzbrille ausgestattet wurden zuerst die Inhalte vom Februar aufgefrischt. Beim Ablöschen des brennenden Stoppelfelds wurde zum einen die Brandbekämpfung mit Löschrucksack, Feuerpatsche und Hacke durchgespielt. Aber auch die sogenannte „Raupentechnik“, bei der das Löschfahrzeug abwechselnd fährt und die Einsatzkräfte mit einem Strahlrohr löschen. Dafür wurde ein spezielles D-Waldbrandstrahlrohr (D ist die kleinste Schlauchgröße) getestet. Es reicht für die Bekämpfung von einer Flammenhöhe bis zu zwei Metern aus. Durch die geringe Größe und das geringe Gewicht der Schläuche ist es noch leichter zu bedienen. Sprenger brachte außerdem noch vier weitere @fire-Mitglieder mit, die das Training unterstützten.
Eine wichtige Erkenntnis für alle Beteiligten war die Hitzeentwicklung und die schnelle Ausbreitung durch kleinere Windböen – der Windrichtung gilt, neben anderen Details, absolute Aufmerksamkeit. Interessierte Zaungäste der Veranstaltung – in genügend Abstand – waren 2. Bürgermeister Michael Knörlein sowie Kreisbrandrat Oliver Flake mit den Kreisbrandmeistern Dietmar Willert, Andreas Hofmann und Jan Gruszka. Stellvertretender Kommandant Bernd Gebhard hatte sein Feld für die Übung zur Verfügung gestellt.
Neben dem Vorgehen bei der Brandbekämpfung selbst stand das Training unter dem Aspekt zur Anwendung von bestimmten Ausrüstungsgegenständen. Löschrucksäcke, ein Waldbrand-Hohlstrahlrohr oder unterschiedliche Handwerkzeuge wurden getestet. Das Ergebnis fließt in der nächsten Zeit in den Kauf von bestimmten Gegenständen ein.
Bereits Anfang 2019 haben Führungskräfte ein Seminar zu dem Thema – ebenfalls von @fire – auf Landkreisebene besucht, im Juli 2019 folgte ein Exkurs mit dem staatlichen Forstamt in den Wald. Nach der Grundlagenschulung von @fire im Februar schloss sich im Mai – im Rahmen einer Online-Übung – die Wissensvermittlung an die gesamte Mannschaft an. Nach der jetzigen Ausbildungseinheit gilt es, alle Einsatzkräfte Stück für Stück zu schulen.
@fire Internationaler Katastrophenschutz Deutschland e. V. ist der offizielle Titel der gemeinnützigen Hilfsorganisation. Die Ehrenamtlichen sind u.a. in der Waldbrandbekämpfung speziell ausgebildet. Für kommunale Feuerwehren bieten sie Grundlagenschulungen an.
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