Sternwarte Feuerstein: Bilder des Kometen NEOWISE
Am 3. Juli 2020 durchlief der aus der eisigen sonnenfernen Region des Sonnensystems kommende tiefgefrorene Kometenkern, oft schmutziger Schneeball genannt, seinen sonnennächsten Punkt in etwa 1/3 Erde-Sonne-Entfernung. Durch die dort vorherrschende starke Strahlung in Sonnennähe wurde der Kometenkern sehr heiß und produziert seitdem viel flüchtige Gase und Staub, die durch das intensive Sonnenlicht – anfangs mehr als das Zehnfache im Vergleich zu dem hier auf unserer Erde – hell erstrahlten. Mittlerweile entfernt sich der Komet aber von der Sonne, und ist gerade in nächster Nähe zur Erde (etwa 100 Mio. km). Die Helligkeit nimmt aber wegen der wachsenden Entfernung zur Sonne ab. Einerseits, da der Kometenkern weniger Material verdampft, andererseits, da die Gase und der Staub nicht mehr so intensiv beleuchtet werden. Der Komet – anfangs mit dem bloßem Auge deutlich sichtbar – wird zum Ende des Juli und im August ein Fernglasobjekt.
Aktuell ist der Komet nach Sonnenuntergang und Dämmerung am Nordwesthimmel unter dem Sternbild des „Großen Wagen“ mit einem Fernglas aufzufinden. Schwächer werdend können wir ihn in den nächsten Tagen über Westen nach Südwesten entschwinden sehen. Dabei erreicht er zum Monatswechsel etwa 20 Grad Höhe über dem Horizont um Ende August wieder unter 10 Grad abzusinken. Leider werden in den nächsten Tagen Wolken und dann das Mondlicht die Beobachtung erschweren. Mit seiner langen Umlaufzeit um die Sonne werden die Menschen den Kometen eventuell in etwa 6800 Jahren erneut am Himmel bewundern können.
Der Komet wurde am 31. März von einem Teleskop des WISE (Wide-field Infrared Survey Explorer) Satelliten entdeckt. Das Satellitenprogramm des WISE – Satelliten dauerte vom Dezember 2009 bis Februar 2011 und umfasste eine Katalogisierung von Objekten im Infrarotbereich. Im September 2013 wurde das Projekt NEOWISE ins Leben gerufen, bei dem erdnahe Objekte (NEO = NearEarthObjects) untersucht werden sollten. Das Projekt gab dem entdeckten Kometen auch seinen Namen.
Hinweis: Die Sternwarte Feuerstein hat wie fast alle Sternwarten in Bayern coronabedingt noch nicht geöffnet. Beobachtung also bitte privat planen. Wichtig ist ein im Westen/Norden dunkler Ort mit freier Sicht ohne künstliche Lichtquellen. Zuvor bitte nicht Rauchen (verschlechtert das Sehvermögen) und eventuell Heidelbeeren essen (verbessert das Sehvermögen in der Nacht). Ein Fernglas mit geringer Vergrößerung und großer Öffnung ist die ideale Beobachtungshilfe.
Frank Fleischmann
Aufnahmedaten der Fotos:
Komet C/2020 F3 (NEOWISE)
Datum: 22.07.2020
Uhrzeit: 0:15 MESZ
Optik: 35mm, 135mm bzw. 200mm
Blende: 2.8
Kamera: Canon EOS450D
Empfindlichkeit: ISO 1600
Belichtungszeit: 30s (Einzelbild)
Urheber: Dr. Frank Fleischmann / Sternwarte Feuerstein e.V.
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