Kultur- und Naturlandschaft mit Kopfeichen am Hetzleser Berg
Ein Projekt zum Erhalt der Kopfeichen
Der Landschaftspflegeverband Forchheim e. V. war zwischen 2010 und 2020 zehn Jahre lang Träger des Projektes „Kultur- und Naturlandschaft mit Kopfeichen am Hetzleser Berg“.
Zu Beginn war das BayernNetzNatur-Projekt auf fünf Jahre ausgelegt und wurde im August 2015 um weitere fünf Jahre verlängert. Gefördert wurde das Projekt vom Bayerischen Naturschutzfonds und der GlücksSpirale, mit insgesamt 500.000 €
Ziel des Projektes war es, die Lebensräume am Hetzles mit ihren teilweise hoch spezialisierten Bewohnern zu erhalten und zu fördern. Dabei stand vor allem auch der Erhalt der Kopfeichen als Zeugen einer alten Nutzungsform, die ehemals die Basis für einen ganzen Industriezweig in der Region bildete, im Fokus.
Neben der kulturhistorischen Bedeutung der Kopfeichen stellen diese Bäume auch einen wichtigen Lebensraum für viele Tierarten, insbesondere für holzbewohnende Käfer, dar.
Das BayernNetzNatur-Projekt diente zudem dem Erhalt der Kultur- und Naturlandschaft am Westrand des Hetzleser Berges mit seinen Flachlandmähwiesen, Bächen, Streuobstwiesen und Hecken.
Im Rahmen des Projektes fanden verschiedene Maßnahmen wie Öffentlichkeitsarbeit, Erfolgskontrollen und das Projektmanagement statt. Dabei unterstützte der Landschaftspflegeverband zum Beispiel die Eigentümer bei entsprechenden Pflegemaßnahmen.
Für die Einheimischen wurde so ein Teil ihrer Heimat bewahrt, für die Bewohner der nahen Großstädte dient die überaus reich strukturierte Landschaft der Erholung. Auch künftig wird sich der Landschaftspflegeverband für den Erhalt der Kopfeichen einsetzen.
Die zum Teil Jahrhunderte alten Bäume weisen hohe Totholzanteile, Faulstellen und Höhlen auf, die für viele Insekten, aber auch höhlenbrütende Vogelarten und Fledermäuse Lebensraum bieten.
Im morschen Holz (Mulm) leben viele seltene Käfer, darunter EU-weit gefährdete Arten wie der Eremit oder der Große Rosenkäfer.
Die Kopfeichen am Hetzleser Berg beherbergen die größte Eremitenpopulation in Bayern. Bis zu 245 xylobionte (holzbewohnende) Käfer und viele weitere Insekten- und Schmetterlingsarten nutzen die Eichen als Lebensraum, genauso wie Spechte, Siebenschläfer und zahlreiche weitere Vogel- und Tierarten. Mehrere hundert Jahre alte Bäume im Waldbestand sind durch die Waldnutzung selten geworden und dadurch auch der Lebensraum der Fauna, die auf Altbäume und die oben genannten Strukturen angewiesen sind. Die hiesigen Kopfeichen können diesen Lebensraum bieten – insbesondere, da sie hier noch so gehäuft und somit sogar landschaftsprägend auftreten.
Da die Austriebe der ungepflegten Kopfeichen im Lauf der Zeit immer schwerer werden, drohen die Bäume auseinander zu brechen. Ein turnusmäßiger Rückschnitt ist deshalb wichtig. Der Landschaftspflegeverband hat die Eigentümer der Bäume bei diesen Pflegemaßnahmen, die natürlich freiwillig sind, unterstützt.
Insgesamt wurden über die 10 Jahre Projektlaufzeit 720 Kopfeichen und 900 Streuobstbäume (Hochstämme) gepflegt und 600 Hochstämme gepflanzt. Fördervolumen über LNPR (Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie) 320.000 €. Mit mehr als 120 Landwirten und Flächeneigentümern wurde zusammengearbeitet.
Zudem wurden mehrere Fachkartierungen wie z.B. zu xylobionten Käfern in Kopfeichen und Streuobst, Obstsorten, Brutvögeln und Nachtfaltern durchgeführt und intensiv an der Umsetzung des FFH-Managementplans mitgearbeitet.
Der Rundwanderweg und Lehrpfad „KopfeichenLand“ war ein zentraler Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit, genauso wie Vorträge, Führungen und die neu vorgestellte Broschüre.
Das Alleinstellungsmerkmal dieses Gebietes in Deutschland gilt es besonders zu erwähnen. Die Häufung vieler alter Kopfeichen in der direkten Vernetzung mit Hecken, Streuobstwiesen, blütenreichen Mähwiesen in einer kleinräumigen Landschaft sind der ideale Lebensraum für eine vielfältige Fauna und Flora. Aber auch der kulturhistorische Aspekt ist nicht zu vernachlässigen, bildete doch die Nutzung der Kopfeichen die Basis für einen ganzen Industriezweig in der Region.
- Projektträger: Landschaftspflegeverband Forchheim e.V.
- 1. Vorsitzender: Claus Schwarzmann
- Geschäftsführer: Dipl. Biologe Andreas Niedling
- Projektmanagement Kopfeichen: Dipl. Geograf Leonhard Anwander
- Projektförderung: Bayerischer Naturschutzfonds
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