Sonntagsgedanken: Mein Onkel mit dem leeren Tank
Als ich noch ein Kind war, lud mein Patenonkel mich zu einer Fahrt mit seinem Motorrad ein, für einen Jungen ganz toll. Doch nach wenigen Kilometern stotterte die Maschine und blieb schließlich stehen: Der Tank war leer. Alles Fluchen und Zetern half nichts. Wir mussten das gute Stück nach Hause schieben, wie peinlich.
Schnell geht auch der Tank unserer Lebenskraft zu Ende. Da verlieren wir den Arbeitsplatz, der Partner verlässt uns, Mitschüler mobben uns, eine Krankheit streckt uns nieder. Da kochen Wut und Bitterkeit in uns hoch. Natürlich verteidigen wir uns, wir bitten den Arzt, den Rechtsanwalt um Hilfe, stärken vielleicht durch Entspannungsübungen, durch Autosuggestion die positiven Kräfte in uns. Aber jüngste Umfragen zeigen, dass die Depression zur zweithäufigsten Volkskrankheit geworden ist, dass immer mehr Menschen aufgrund seelischer Verletzungen arbeitsunfähig werden.
Als Christ darf ich darauf vertrauen, dass Gottes Heiliger Geist mir jeden Tag neue Lebenskraft schenken will, dass er meinen inneren Tank täglich neu füllen will. Ja ich darf gewiss sein und mich darauf freuen, dass nach dieser alten Welt mit ihren Sorgen und Problemen Gottes Herrlichkeit auf mich wartet. Der Heilige Geist will aber auch mein Gewissen schärfen, dass ich genauer hinschaue, wo Menschen leiden, wo Unrecht geschieht, dass ich mich immer neu für Verständnis und Mitmenschlichkeit einsetze.
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Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
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