Sonntagsgedanken: Die große Einladung, Teil 3

Symbol-Bild Religion / Christlich

Evangelium des Matthäus Kapitel 22 Verse 1 – 14, Teil III

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Die Reaktion Gottes,- ihn symbolisiert der König in diesem Gleichnis -, überrascht: Wie lässt sich dieses grausame Dreinschlagen mit der Frohen Botschaft von der unbedingten Liebe Gottes vereinbaren? Lukas hat hier wohl die Worte Jesu originaler überliefert als Matthäus. Die Gemeinde des 1. Evangelisten löste sich schmerzhaft vom Judentum, lebte in einem jüdisch geprägten Umfeld, das mit Unverständnis, ja wohl auch mit Verleumdung auf die sich bildende Christengemeinde reagierte. So schwingen in den harschen Worten des Matthäus Enttäuschung und Verbitterung mit. Das 1. Evangelium deutet dann auch die Zerstörung Jerusalems durch die Römer im Jahre 70 n. Chr. als gerechte Strafe Gottes. Diese Argumentation hat sich bis ins letzte Jahrhundert fortgesetzt und führte zu einer beschämenden Judenfeindschaft in der Christengemeinde.

Noch ein weiterer Punkt irritiert uns bei Matthäus: Wie kann der von der Strasse weg Eingeladene ein weißes Hochzeitsgewand tragen? Die Texte der Bibel sind oft gleichnishaft, nicht wörtlich zu nehmen. Wer zur Gemeinde, wer zu Christus gehören will, der soll diese Freudenbotschaft auch in seinem konkreten Leben umsetzen, soll Freude ausstrahlen, soll einladend leben.

Matthäus führt uns eindringlich den Ernst unserer Situation vor Augen. Es geht tatsächlich um mich persönlich, um meine, täglich neu zu treffende Entscheidung. Martin Luther schreibt: „Gottes Wort, seine Gnade ist wie ein fahrender Platzregen, der heute hier, morgen dort niedergeht.“ Passen wir also auf, dass wir den Anruf Gottes hören! Spüren wir seinem Handeln in unserem Leben nach!

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Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de

Infos zu Christian Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
  • Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
  • Promotion zum Dr. theol. 1995
  • Ordination zum ev. Pfarrer 1996
  • Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
  • seither in Neustadt/Aisch
  • blind