Bezirk Oberfranken: Ökologischer Mehrwert für Mensch und Natur

Foto: Bezirk Oberfranken

Diese Woche, 29. Juni bis 3. Juli 2020, steht ganz unter dem Motto #blühendesLeben. Die vom Fachverband Biogas e.V. ins Leben gerufene Aktionswoche informiert über blühende Energiefelder, die Artenvielfalt und Biogas vereinen. Ein solches Energiepflanzenfeld befindet sich auch auf der Fläche der Landwirtschaftlichen Lehranstalten des Bezirks Oberfranken in Bayreuth. In Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim wurde hier 2017 ein Feldversuch mit der Wildpflanzenmischung „Veitshöchheimer Hanfmix“ gestartet.

Erneuerbare Energien gewinnen immer mehr an Bedeutung – die Nutzung von Biogasanlagen steigt. Infolgedessen stellt der Anbau von Energiepflanzen eine weitere Möglichkeit in der Agrarlandwirtschaft dar. Eine Alternative zum beliebten Mais bieten dabei Wildpflanzenmischungen. „Die Blühflächen auf unseren bereitgestellten Feldern dienen sowohl als Versuchsfeld zur Züchtung von Energiepflanzen, schaffen vor dem Abmähen aber auch einen wertvollen Lebensraum für Wildtiere und Insekten. Wir sind froh darüber, dass wir dadurch zum einen einen wichtigen Beitrag für die Artenvielfalt, zum anderen aber auch für die Weiterentwicklung von Energiepflanzen leisten können“, erläuterte Bezirkstagspräsident Henry Schramm. Das Bezirkslehrgut als Teil der Landwirtschaftlichen Lehranstalten ist nicht nur ein normaler Landwirtschaftsbetrieb, sondern auch Lehr- und Versuchsbetrieb. In Zusammenarbeit mit anderen Institutionen werden Versuche durchgeführt, die einen Beitrag zur Weiterentwicklung und zur Verbesserung der Landwirtschaft leisten.

Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim

Die Projektleitung liegt bei der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim (LWG). Sie entwickelt seit 2008 artenreiche mehrjährige Wildpflanzenmischungen für die Biogasproduktion. Auf dem Feld der Landwirtschaftlichen Lehranstalten wurde der aus mehreren vorausgegangenen Feldversuchen entwickelte „Veitshöchheimer Hanfmix“ angesät. Die Wildpflanzenmischung setzt sich zusammen aus 30 ausgewählten 1-, 2- und mehrjährigen Pflanzenarten. Darunter befinden sich massewüchsige Stauden, blütenreiche Begleitpflanzen sowie heimische und fremdländische Arten-, Wild- und Kulturpflanzen, beispielsweise Faserhanf, Mohrenhirse, Große Klette und Fenchel.

Elena Krimmer von der LWG erklärte: „Bei unserer Wildpflanzenmischung ‚Veitshöchheimer Hanfmix‘ steht die Verbindung von Biodiversität und Produktivität im Vordergrund. Die Mischung ist so konzipiert, dass sie schon ab dem ersten Standjahr eine Vielzahl an blühenden Pflanzen bei gleichzeitiger Massewüchsigkeit bietet, so dass das Erntesubstrat in der Biogasanalage verwertet werden kann. Sie bietet hierdurch einer Vielzahl an Insekten und weiteren Wildtieren Nahrung und Lebensraum. Nach der Ernte kommt es zu einem Wiederaufwuchs, einer sogenannten ‚Nachblüte‘, die späten Wildbienen und Honigbienen vor dem Winter Pollen und Nektar bietet, wenn in der Landschaft ansonsten nicht mehr viel blüht.“

Der „Veitshöchheimer Hanfmix“: eine klimafeste, mehrjährige, artenreiche Wildpflanzenmischung

Die Mischung ist auf mindestens 5 Jahre angelegt und an den Klimawandel angepasst, so dass auch in niederschlagsarmen Zeiten gute Trockenmasseerträge möglich sind. Der „Veitshöchheimer Hanfmix“ wird ab 2020 über das KuLaP-Programm Bayern gefördert.

Die Wildblütenmischung leistet aktiv und produktionsintegriert einen Beitrag zur Erhöhung der Biodiversität. Aus den Versuchsflächen an mehreren Standorten konnten bereits 57 Wildbienenarten aus elf Gattungen nachgewiesen werden. Durch die geringe Anzahl an Arbeitsgängen sowie die lange Stand- und Nutzungsdauer sind die dichten und blütenreichen Bestände Rückzugsort für Vögel, Feldhasen oder Rehe.

In der Bezirks-Magazinsendung am 21. Juli um 18:30 Uhr auf TVO wird das Thema Artenvielfalt und Biogas sowie das Versuchsfeld der Landwirtschaftlichen Lehranstalten näher beleuchtet.

Weitere Informationen:

Der Fachverband Biogas e.V. ist mit über 4.700 Mitgliedern die größte deutsche und europäische Interessenvertretung der Biogas-Branche. Ziel der Verbandsarbeit ist es, die Biogaserzeugung und –nutzung für die bundesweite Strom-, Wärme- und Kraftstoffversorgung zu erhalten und auszubauen.

  • Aktionswoche Fachverband Biogas e.V.: https://biogas.org/edcom/webfvb.nsf/id/DE-Aktionswoche

Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) arbeitet schon heute an den Herausforderungen von morgen und unterstützt nicht nur die bayerischen Winzer, Gärtner und Imker. Sie leisten mit einer praxisorientierten Forschungsarbeit und der Weitergabe von Wissen einen Beitrag zum Leben im Einklang mit der Natur.