Forchheim: Feldkreuz erstrahlt in neuem Glanz

Es ist vollbracht! Das Feldkreuz erstrahlt in neuem Glanz. Von links nach rechts: Günther Dotterweich, Werner Dittrich, Walter Mirschberger, Pfarrer Martin Emge, Julia und Thomas Nagel / Foto: Privat

Am Abzweig der Sattlertor- in die Merowingerstraße, nahe am Zugang zum Stadtpark, steht seit rund 150 Jahren ein Feldkreuz unter einer alten Linde. Wie die Martersäulen sind solche Kreuze ein Ausdruck echter Volksfrömmigkeit und sind in der Regel mit Gelübden oder besonderen Gebetsanliegen der Errichter verbunden. Trotz intensiver Recherche sind in diesem Fall die Eigentumsverhältnisse unklar. Eindeutig jedoch waren die starken Verwitterungen und zahlreichen schadhaften Stellen am Kreuzbalken und vor allem am Christus-Corpus selbst. Durch eine Gemeinschaftsinitiative der katholischen Kirchengemeinde St. Martin mit Pfarrer Martin Emge  und dem Bau- und Grünbetrieb der Stadt Forchheim unter Leitung von Walter Mirschberger erstrahlt nun dieses Flurkreuz nach sechsmonatiger Restaurationszeit in neuem Glanz.

Das Atelier Thomas und Julia Nagel aus Rothensand hat den neugotischen Corpus aufwendig restauriert. Bei dieser wertvollen Schnitzarbeit handelt es sich um einen 4-Nagel-Typus aus dem 19. Jahrhundert, vermutlich aus einer Nürnberger Werkstatt. Dieses Exponat zeigt die auffällig feingliedrige Physionomie einer Christusdarstellung als lebendiger Gekreuzigter, ohne Seitenwunde, mit den Augen in den Himmel schauend und mit dem rechten Zeigefinger der angenagelten Hand nach oben weisend. Die teils stark marode Holzsubstanz musste fachmännisch mit Ergänzungen und Ausspahnungen aus Lindenholz aufgearbeitet werden. Hinzu kamen mehrmalige Anstriche auf Leinölbasis, Öltränken zur Festigung  und Konservierung, Unterfassung und Schlussfassung mit natürlichen, mineralischen Oxidpigmenten sowie die Vergoldung des Lendenschurzes mit echtem Blattgold. Die Schreiner- und Malerarbeiten am Holzkreuz mit seinem Schutzdach und dem Eisensockel wurden von Werner Dittrich und Günther Dotterweich vom städtischen Bauhof ausgeführt.

Seit dem 26.6. hängt der restaurierte Heiland an seinem alten Platz und zieht die Blicke der Passanten nach oben. Ein gelungenes Gemeinschaftswerk, das ermöglicht wurde durch einen großzügigen Einzelspender. Für weitere Restaurierungen von Feldkreuzen und religösen Bildern im Außenbereich der Stadt werden Nachahmer gesucht!