Bürgerverein fordert Buchen-Großschutzgebiet im Steigerwald

Zum Tag der Buchenwälder am 25.06.2020 erinnert der Verein Nationalpark Steigerwald die Bayerische Staatsregierung an ihre Verantwortung für den Schutz und den Erhalt eines der wertvollsten Buchenwaldgebiete Deutschlands: Der Nordsteigerwald ist Bayerns Spitzenreiter für ein „UNESCO-Weltnaturerbe Buchenwälder“.

„Voraussetzung dafür ist allerdings ein nutzungsfreies Schutzgebiet“, betont der 1. Vorsitzende Dr. Liebhard Löffler. „Um diese Chance für die Menschen der Region und die mächtigen Buchen wahrzunehmen, sollte in diesem Waldgebiet primäres Ziel sein, Buchenwälder mit ihrer natürlichen Vielfalt zu unterstützen und zu schützen und nicht die Eiche künstlich zu fördern. Zumal jede Auflichtung des Buchenblätterdachs zugunsten der Eiche in Zeiten der Klimakrise die zunehmende Dürre und Hitze im Wald verstärkt – mit fatalen Folgen für den Buchenwald“.

Für die Vorstandsschaft reicht das Trittsteinkonzept im staatlichen Wirtschaftswald nicht aus, um den Buchenwald im Steigerwald für die kommenden Generationen zu erhalten. Der Vorstand begründet seine Meinung folgendermaßen: „Wie ökologisch denkende Waldexperten feststellten, sind die aus der Bewirtschaftung genommenen Flächen einfach zu klein. Schön reden und schön rechnen der bestehenden Schutzflächen bringen nicht weiter“. Einzelne Biotopbäume zur Naturwaldfläche zu erklären, sei mehr als fragwürdig. Kleine Naturwald-Trittsteine seien nur zur Vernetzung größerer Naturwaldgebiete gedacht, sie sollen diese auf der Wirtschaftswaldfläche ergänzen und nicht ersetzen. Von rund 17 000 Hektar Staatswald im Steigerwald seien gerade einmal 430 Hektar durch Naturwaldreservate (2,5 Prozent) dauerhaft aus der Nutzung genommen.

Der Vorstand weist ferner darauf hin, dass sich der Staat bereits in der „Nationalen Strategie zum Schutz der biologischen Vielfalt 2007“ verpflichtet habe, auf 5 Prozent der Waldfläche oder 10 Prozent der Staatswaldfläche“ bis 2021 Naturwald entstehen zu lassen. Um dieses Ziel zu erreichen, könne es nur darum gehen, welche großflächigen Schutzgebiete für den Erhalt der Buchenwälder am besten geeignet sind und nicht darum, welche Gebiete man super bewirtschaften könne. Der „Hohe Buchene Wald“ sei gemeinsam mit den angrenzenden Naturwaldreservaten die wertvollste Kernfläche im Forstbetrieb zum Schutz der Buchenwälder, weshalb auch seine Ausweisung als „Geschützter Landschaftsbestandteil“ durch den Landkreis Bamberg 2014 erfolgte. Er sei zwar leichter zu bewirtschaften als Hangwälder und daher für die Bayerischen Staatsforsten interessanter. Aber eine Kartierung von Bund Naturschutz und WWF habe hier die hohe Zahl von mehr als 7600 erntereifen, mächtigen, aber für die Waldnatur wichtigen Buchen ermittelt. Und genau hier müsse die Bayerische Staatsregierung mit dem Schutz der Buchenwälder beginnen, wenn sie es ernst meine, dass Gemeinwohlaufgaben im öffentlichen Wald vor finanziellem Gewinn stehen sollen.