Erzbischof Schick: „Kinderrechte müssen konsequenter umgesetzt werden“
Aufruf zum Welttag gegen Kinderarbeit in der Corona-Pandemie (12.6.)
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat zum Welttag gegen Kinderarbeit (12.6.) auf das Schicksal der über 150 Millionen Kinder aufmerksam gemacht, die teils unter gefährlichsten Umständen ihren Lebensunterhalt verdienen müssen.
„Die Corona-Pandemie wird die Situation dieser Kinder verschlimmern. Die Mädchen und Jungen werden noch mehr ausgebeutet und noch schlechter behandelt werden und noch weniger medizinische Versorgung erhalten“, zeigt sich der Bamberger Oberhirte besorgt. Kinderrechte sollten konsequenter umgesetzt werden – das müsse ein zentrales und dauerhaftes Anliegen für die deutsche und auch die internationale Entwicklungspolitik sein, fordert Schick, der auch Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz ist.
Kinderarbeit findet in verschiedensten Formen statt: als Zwangsarbeit oder Schuldknechtschaft, in Privathaushalten und Industriebetrieben. Der Großteil der Kinderarbeiter, rund 60 Prozent, ist in der Landwirtschaft beschäftigt, einem der unfallträchtigsten Wirtschaftssektoren. „Am schlimmsten und verwerflichsten ist die Kinderarbeit in der Prostitution und im Militär als Kindersoldaten“, so der Erzbischof. Die Mädchen und Jungen arbeiten unter Bedingungen, die ihre Entwicklung gefährden, ihre Gesundheit langfristig schädigen und Schulbesuche und Bildung unmöglich machen. „Es ist ein Teufelskreis“, erklärt Erzbischof Schick, „denn viele der arbeitenden Kinder haben keine Möglichkeit, die nötige Bildung für das Leben zu erwerben, um später einen angemessenen Beruf mit ausreichendem Gehalt zu ergreifen.“
Wichtig sei es daher, Hilfsorganisationen zu unterstützen, die sich weltweit gegen die ausbeuterischen Formen der Kinderarbeit engagieren. „Den Kindern und ihren Familien müssen Wege aus der Abhängigkeit von der Kinderarbeit geboten werden“, fordert Erzbischof Schick. Dies könne nur der Besuch einer Schule oder eine berufliche Ausbildung sein. Dabei weist er auf die verschiedenen Initiativen der Kirchen in Asien, Afrika, Lateinamerika und Osteuropa hin, die Kinderarbeit verhindern und Schulbesuche für alle fordern. „Sie verdienen unsere ideelle und finanzielle Unterstützung.“
Nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), die den Tag gegen Kinderarbeit 2002 ausgerufen hat, arbeiten rund 152 Millionen Kinder im Alter zwischen 5 und 17 Jahren unter Gegebenheiten, die als Kinderarbeit einzustufen sind, nahezu die Hälfte von ihnen unter ausbeuterischen und oft gesundheitsschädlichen und gefährlichen Bedingungen.
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