Das Bio-Herz Bayerns schlägt in der Metropolregion Nürnberg
Neun Öko-Modellregionen – darunter die Fränkische Schweiz – setzen in der Metropolregion auf Bio
Bio und regional – für viele Verbraucher die ideale Kombination, gerade jetzt inmitten der Corona-Krise. Aktuell zeigt sich, wie wichtig funktionierende regionale Liefer- und Handelsketten im Lebensmittelgewerbe sind. Eine zunehmende Versorgung der Menschen mit Produkten aus regionalen Wirtschaftskreisläufen wird zukünftig an Bedeutung gewinnen.
Der Ökolandbau bewirtschaftet momentan 11 Prozent der Flächen in Bayern. Das vom Bayerischen Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten aufgelegte Programm BioRegio 2030 soll dies ändern. Die Vorgabe des Staatsministeriums dabei lautet, die Öko-Anbaufläche bis zum Jahr 2030 auf 30 Prozent zu verdreifachen. Helfen sollen dabei die Öko-Modellregionen – vom Land Bayern geförderte Musterregionen für den Ökolandbau. Neun der insgesamt 27 in Bayern bestehenden Öko-Modellregionen liegen in der Metropolregion Nürnberg. Ihre Gesamtfläche macht 39 Prozent aller 27 bayerischen Öko-Modellregionen aus. Fünf Modellregionen sind im vergangenen Jahr neu hinzugekommen: Fränkische Schweiz, Obermain-Jura, Siebenstern, Stiftland und Oberpfälzer Wald.
Zu einer Öko-Modellregion können sich Stadt und Landkreis oder mehrere Kommunen zusammenschließen. Alle Öko-Modellregionen haben das gemeinsame Ziel, nicht nur den Anteil der Öko-Anbaufläche zu steigern, sondern die Regionalität zu stärken, indem bereits vorhandene Potenziale gefördert und neue Strukturen in den Regionen aufgebaut werden. Dies kann nur gelingen, wenn ein funktionierendes Netzwerk aus Erzeugern, Verarbeitern, Vermarktern und Verbrauchern aufgebaut wird.
Was bedeutet das für die Region? Die regionale Vernetzung von kommunalem Engagement für den Ökolandbau wird damit auf Metropolregionsebene, wie bereits beim Klimaschutz oder Fairtrade, gestärkt. Die Metropolregion erfährt einen Bio-Boom – wobei der Ökolandbau in der Region bereits einen hohen Stellenwert genießt. Die Stadt Nürnberg beispielsweise nennt sich selbstbewusst BioMetropole und hat sich die Versorgung der kommunalen Gemeinschaftsverpflegung mit Bio-Lebensmitteln auf die Fahne geschrieben. In den Kitas funktioniert dies bereits gut, ca. 75 Prozent der Verpflegung ist hier Bio. Bereits seit 2003 arbeitet die BioMetropole daran, den Ökolandbau zu fördern und die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln zu erhöhen.
Ausgewählte Projekte der Öko-Modellregionen
In den nächsten Jahren sollen die Ziele der Öko-Modellregionen in konkrete Projekte umgewandelt werden. Schwerpunkt ist bei allen Öko-Modellregionen, neben der Bildungsarbeit und der Aufklärung der Verbraucher über Bio-Lebensmittel, auch die bessere Vermarktung von Nischenprodukten, wie Weiderind, Walnüssen oder Streuobst. Daneben gibt es erste Überlegungen, wie die Weiterverarbeitung von Bio-Produkten geregelt werden kann.
Die Öko-Modellregion Nürnberg, Nürnberger Land, Roth plant zum Beispiel eine mobile Schlachtung für Geflügel einzuführen, um die Transportwege zu verringern. Die Öko-Modellregion Stiftland ist momentan am Aufbau einer mobilen Käserei für die nördliche Oberpfalz, da es bisher keine Verarbeitungsmöglichkeiten für Milch in der Region gibt. Alle Projekte der Öko-Modellregionen werden unter www.oekomodellregionen.bayern vorgestellt.
Zusammenarbeit der Ökomodellregionen im Projekt ReProLa
Im Projekt ReProLa – Regionalproduktspezifisches Landmanagement in der Metropolregion Nürnberg geht es um den Erhalt der vielseitigen Kulturlandschaft in der Metropolregion und die Sicherung von Flächen für die Herstellung von regionalen Produkten. In dem Forschungsprojekt arbeiten Kommunen und wissenschaftliche Partner an der Frage, wie ein nachhaltiger Umgang mit der begrenzten Ressource Fläche bewerkstelligt werden kann.
Die Forschungsergebnisse sollen ab 2021 in konkrete Projekte überführt werden. In Zusammenarbeit mit der Biometropole Nürnberg werden neue Vermarktungs- und Vertriebswege für Regionalprodukte sowie Projekte zur Bewusstseinsbildung und einer optimierten Logistik entwickelt und umgesetzt. Um Synergien zu nutzen, ist die Zusammenarbeit aller Öko-Modellregionen innerhalb der Metropolregion entscheidend. Denn Ziel soll es sein, die Logistik- und Wertschöpfungsketten für regionale Bio-Produkte innerhalb der gesamten Metropolregion zu stärken, z.B. durch den Bau eines eigenes Vermarktungs- und Logistikzentrums, wie es die Öko-Modellregion Siebenstern im Fichtelgebirge bereits plant.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt ReProLa im Rahmen der Fördermaßnahme „Stadt-Land-Plus“ für fünf Jahre mit 2,74 Millionen Euro. Das Projekt wird von der Geschäftsstelle der Metropolregion koordiniert. Mehr Informationen unter www.reprola.de
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