Bamberg: Kindern und Jugendlichen einen Weg ebnen – iSo baut Erziehungsstellen auf
Wer Kindern und Jugendlichen Liebe, Geborgenheit und Richtung gibt, bereichert nicht nur das Leben von jungen, oft orientierungssuchenden Menschen, sondern auch sein eigenes. Es müssen aber nicht immer die leiblichen Kinder sein, die begleitet werden. Insbesondere junge Menschen, die in schwierigen Verhältnissen aufwachsen, benötigen Halt und Stabilität. Eine Lösung, in der sie sich sorgenfreier entwickeln können, wäre, sie in einer stationären Jugendhilfe unterzubringen. Für diejenigen aber, die „unsicher gebunden“ sind, stellt ein Gruppensetting eine zusätzliche Herausforderung dar. Der Jugendhilfeträger iSo – Innovative Sozialarbeit – arbeitet deshalb an Alternativen, den sogenannten Erziehungsstellen. Deshalb ist iSo derzeit auf der Suche nach Bezugspersonen, die Kinder und Jugendliche bei sich zu Hause aufnehmen und familienanalog begleiten.
Im Gegensatz zu einer Pflegefamilie ist die Voraussetzung, eine Erziehungsstelle zu führen, dass mindestens eine der Bezugspersonen eine pädagogisch ausgebildete Fachkraft ist. „Das ist auch gut so“, meint Carmen Adamczyk, Bereichsleiterin der wohnorientierten Erziehungshilfen und der heilpädagogischen Wohngruppe CrossOver, „denn gerade Kinder, die nicht mehr so einfach verbindlich Beziehungen eingehen können und eine liebevolle Umgebung benötigen, brauchen pädagogisch geschulte Ansprechpartner.“
Hohe Nachfrage nach Erziehungsstellen
Derzeit herrscht eine rege Nachfrage nach Erziehungsstellen. iSo hat sich dieser Aufgabe angenommen und möchte geeignete Menschen – Paare oder auch Einzelpersonen – finden, die bereit sind und auch Freude daran haben, sich auf diesem Gebiet zu engagieren. „Gerade in den Zeiten von Corona möchten wir die Idee der Erziehungsstellen verfolgen und manifestieren“, sagt Matthias Gensner, Geschäftsführer von iSo. Gensner weiß, wovon er spricht. Der Jugendhilfeträger hat gute Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt. Schon langjährig betreut er Erziehungsstellen, beispielsweise in einem Dorf in Oberfranken. Die Landwirtschaft betreibende Familie dort begleitete bereits mehrere Jugendliche. Alle haben den Großteil ihrer Schwierigkeiten überwunden und führen nun ein selbstbestimmtes Leben.
Erziehungsstelle – Was muss ich wissen?
Wenn jemand eine Erziehungsstelle aufbauen möchte, muss, wie bereits erwähnt, ein Erziehungsteil eine pädagogische Ausbildung besitzen, mindestens also Erzieher sein. Voraussetzung ist außerdem, den familiären Rahmen zu erweitern und eine Versorgung rund um die Uhr zu gewährleisten. Neben den sachlichen Umständen ist selbstverständlich, dass die Bezugspersonen Geborgenheit, Schutz, Zugehörigkeit, emotionale und physische Nähe vermitteln sowie den Aufgenommenen bei Prozessen seines Werdegangs unterstützen. Erfahrung mit Kindern und Jugendlichen mit besonderen Sozialisations- und Entwicklungsproblemen sind deshalb seitens der Betreuer-Familie oder Einzelperson von großem Vorteil. Im Gegenzug bietet iSo den Erziehungsstellen eine Festanstellung sowie Reflexion, Austausch und Unterstützung.
iSo unterstützt die Erziehungsstellen
iSo bietet Teambesprechungen und Supervisionen, aber auch, dass die Kinder und Jugendlichen ein bis zweimal pro Jahr an einer Ferienfreizeit teilnehmen. Darüber hinaus sind die Fachdienste in der Arbeit mit den Kindern, Jugendlichen und der Erziehungsstellenfamilie tätig. Auch alle wohnorientierten Angebote stehen den Erziehungsstellen zur Verfügung und können entsprechend wahrgenommen werden. Die Erziehungsstellen werden individuell nach Hilfebedarf von ergänzenden Fachkräften aus dem Team der wohnorientierten Erziehungshilfen in ihrer täglichen Arbeit sowie in Krisensituationen unterstützt und entlastet. CrossOver, die heilpädagogische Kinder- und Jugendwohngruppe in Forchheim/Buckenhofen, ist dabei gewissermaßen das Mutterhaus für jegliche Arten von Hilfestellungen.
Im Juni und Juli wird es Informationstermine geben (aktuelle Informationen folgen nach Voranmeldung). Interessierte können sich bereits jetzt per Mail voranmelden: carmen.adamczyk@iso-ev.de.
Weitere Informationen unter: Innovative Sozialarbeit gGmbH, Kinder– und Jugendwohngruppe CrossOver, Pfarrer-Köhler-Straße 7, 91301 Forchheim. Ansprechpartnerin ist Carmen Adamczyk: 09191 6993220, carmen.adamczyk@iso-ev.de
Infos:
Was ist eine Erziehungsstelle?
Eine Erziehungsstelle ist eine erzieherische Hilfe der Kinder- und Jugendhilfe in einer familienanalogen Lebenssituation auf Zeit. Hier werden die Stärken einer Pflegefamilie sowie die Stärken einer Heimerziehung für Kinder / Jugendliche zu einer professionellen Erziehung in einem familiären Rahmen verbunden. Es können Mädchen und Jungen im Alter von 0 bis 17 Jahre aufgenommen werden. Die Erziehungsstelle stellt ihre Fachlichkeit innerhalb der eigenen Familie bzw. Lebensgemeinschaft zur Verfügung und öffnet ihren privaten Lebensraum für das Kind / den Jugendlichen.
Der Fachbereich Erziehungshilfe bei Innovative Sozialarbeit – iSo
Nicht alle Familien können ihren Alltag gut meistern. Die Gesellschaft verändert sich rasant, die Anforderungen steigen zunehmend. Erziehung, Schule, Partnerschaft, Arbeit und Finanzen – das alles unter einen Hut zu bekommen fällt nicht allen Eltern leicht. Familien werden dann zu Adressaten, wenn sie versuchen, ihr Leben durch problematische Lösungsmuster zu bewältigen. Der Fachbereich Erziehungshilfe unterstützt Familien dabei, sich zunehmend wieder selbst zu helfen. Gemeinsam mit ihnen erarbeitet er Möglichkeiten, die eigenen Stärken wiederzuerlangen. Die Erziehungshilfen bieten Jugendämtern maßgeschneiderte Formen von stationären und ambulanten Erziehungshilfen. Im Hilfeprozess haben sowohl die Wünsche der Familien als auch die Zielvorstellungen des Jugendamtes hohe Priorität.
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