BUND Naturschutz (BN) und Ökologischer Jagdverein Bayern (ÖJV) werben für regionales Wildfleisch

Wildgulasch. Foto: RitaE/Pixabay

Verzehr von Wildfleisch hilft dem Wald

Am 1. Mai begann in Bayern die Jagd auf Rehwild. „Eine Bejagung der Rehe ist zwingend notwendig, damit der Rehwildbestand an seinen Lebensraum Wald angepasst werden kann“, so Wolfgang Kornder, Landesvorsitzender des Ökologischen Jagdvereins Bayern (ÖJV). Geschieht das nicht, fressen die zu vielen Rehe die jungen Bäumchen auf oder schädigen sie massiv. „Gerade in der Klimakrise braucht der Wald mehr Unterstützung durch die Jägerinnen und Jäger“, so Richard Mergner, Landesvorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern (BN). Sehr wichtig für die Jäger sind der Verkauf und die Vermarktung des Wildfleisches. Dessen Absatz ist aber in der Corona-Krise aufgrund der geschlossenen Gastronomie zusammengebrochen. Dies erschwert die dringend notwendige Regulation der viel zu hohen Rehwildbestände. Der ÖJV und der BN rufen deshalb die Verbraucher und Verbraucherinnen dazu auf, das regionale Lebensmittel Rehfleisch bei lokalen Jäger oder in der Gastronomie mit Liefer- und Abholservice nachzufragen: „Waldfreunde essen Rehfleisch“.

BN und ÖJV Bayern rufen zum Verzehr von Rehwildfleisch auf

Rehfleisch ist ein völlig unbelastetes, in der Natur gewachsenes und damit besonders wertvolles, hochwertiges Lebensmittel mit regionaler Herkunft. Allein schon das ist eine besondere Empfehlung. Das Wildbret ist besonders mager, sehr aromatisch und feinfaserig. Es gilt als eines der hochwertigsten Lebensmittel. Wer mit gutem Gewissen Fleisch essen möchte, liegt bei Wildfleisch genau richtig. Eine extensivere, naturnähere „Fleischerzeugung“ geht fast nicht, im Gegensatz zur Massentierhaltung und zum Antibiotikaeinsatz in der herkömmlichen Tierhaltung und im Gegensatz zu den weiten Transportwegen für das Sojafutter und für den Verkauf. Rehfleisch eignet sich nicht nur zum klassischen Braten, sondern auch für eine asiatische Küche, als Kurzgebratenes, für Wurstwaren oder zum Grillen. Gerade in der aktuellen Ausgangsbeschränkung wird auch wieder öfters zuhause gegrillt. Dazu eignet sich Wildfleisch in verschiedenen Varianten. Einfach mal ausprobieren!

Waldverjüngung in der Klimakrise braucht Unterstützung der Jagd

Es ist fast schon eine Binsenweisheit: Ein natürlicher, artenreicher und stabiler Wald ist mit überhöhten Schalenwildbeständen von Reh-, Rot- und Gamswild nicht zu erreichen. In Bayern werden nach den amtlichen Forstlichen Gutachten auf fast 50 Prozent der Waldfläche gerade die in der Klimakrise wichtigen Baumarten wie Eiche und Weißtanne von den genannten Schalenwildarten regelmäßig abgefressen und somit am Aufwachsen gehindert.

Die Reduktion der Schalenwildbestände auf ein waldverträgliches Maß ist dementsprechend unumgänglich. Ansonsten kann die in der Klimakrise erforderliche Ertüchtigung der Wälder überhaupt nicht gelingen. Das gilt für den Privatwald genauso wie für den Staatswald. „Der im Bayerischen Waldgesetz verankerte Grundsatz „Wald vor Wild“ ist wichtiger denn je und muss ausnahmslos umgesetzt werden. Die gesetzeskonforme Jagd zur Regulierung überhöhter Schalenwildbestände ist eine Voraussetzung zur Erhaltung und Schaffung ökologisch wertvoller Wälder“ betont Hans Kornprobst, Sprecher des Arbeitskreises Wald im BN Bayern.

Auch der Verzehr von Wildfleisch von erlegtem Schalenwild kann uneingeschränkt empfohlen werden. Das Wild ernährt sich von der natürlichen Vegetation und kann sich frei bewegen. Das Wildbret darf außerdem nur nach strengen veterinärhygienischen Vorschriften zum Verkauf angeboten werden. Menschen, die Wildfleisch genießen, helfen also dem Wald, wenn sie bei ihren regionalen Jägern Rehwildfleisch kaufen oder in der Gastronomie Wildgerichte bestellen. BN und ÖJV appellieren: „Unterstützen Sie die Jäger, die auch aus Verantwortung für den Wald jagen. Helfen Sie dem Wald, genießen Sie Wild!“