Blick über den Zaun: Flüchtiger Tatverdächtiger nach Tötungsdelikt in Kronach gefasst
KRONACH / FRANKREICH. Den unter anderem per Öffentlichkeitsfahndung gesuchten, dringend tatverdächtigen, 28-jährigen Mann, der sich seit Anfang April nach einem Tötungsdelikt in Kronach auf der Flucht befand, konnten Polizeibeamte nun in Frankreich festnehmen. Er soll auf Antrag der Staatsanwaltschaft Coburg an die deutschen Behörden ausgeliefert und dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden.
Bei der Auseinandersetzung zwischen zwei Männern am Samstagmittag des 4. April 2020 in einer Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in der Ludwigsstädter Straße in Kronach erlitt ein 23-jähriger, afghanischer Bewohner durch einen Messerangriff tödliche Verletzungen. Der Täter flüchtete anschließend in unbekannte Richtung und konnte trotz einer sofort eingeleiteten Großfahndung nicht aufgegriffen werden.
Umfangreiche Fahndungsmaßnahmen
Im Rahmen der umfangreichen Ermittlungen von Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft Coburg erhärtete sich der Tatverdacht gegen den 28-jährigen, ebenfalls afghanischen Staatsangehörigen, woraufhin die Staatsanwaltschaft gegen ihn einen Haftbefehl erwirkte. Gleichzeitig veranlassten die Ermittler sowohl in den Medien, als auch mit Fahndungsplakaten eine breit gesteuerte Öffentlichkeitsfahndung nach dem Flüchtigen. Parallel dazu betrieb das Bayerische Landeskriminalamt die Zielfahndung nach dem Flüchtigen. Nachdem Hinweise vorlagen, dass sich dieser möglicherweise in die Schweiz oder nach Frankreich abgesetzt haben könnte, steuerte die Zielfahndung diese Informationen über die Zielfahndungskoordinierungsstelle des Bundeskriminalamtes im Rahmen von ENFAST in die betreffenden Länder. Bei ENFAST (European Network of Fugitive Active Search Teams) handelt es sich um ein europäisches polizeiliches Netzwerk, das ausschließlich Zielfahndungsdienststellen für Zielfahndungen in Fällen der schweren Kriminalität vorbehalten ist.
Festnahme in Paris
In enger Zusammenarbeit mit Zielfahndungsdienststellen in der Schweiz und in Frankreich konnte der 28-Jährige schließlich am Mittwoch von französischen Fahndern in Paris ausfindig gemacht und widerstandslos festgenommen werden. Die Staatsanwaltschaft Coburg stellte bei den französischen Behörden bereits Auslieferungsantrag zur Überstellung des Tatverdächtigen nach Deutschland. Nach seiner Auslieferung wird er in eine deutsche Justizvollzugsanstalt eingeliefert.
Die Oberfränkische Polizei und die Staatsanwaltschaft Coburg bedanken sich besonders für die Mithilfe der Bevölkerung bei der Öffentlichkeitsfahndung!
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