Leserbrief: „ZOB Forchheim nicht Barrierefrei!“

Nicht rollstuhlgerechtes Kopfsteinpflaster am Forchheimer ZOB. Foto: Thomas Kaul
Nicht rollstuhlgerechtes Kopfsteinpflaster am Forchheimer ZOB. Foto: Thomas Kaul

Aktionstag 5. Mai 2020 für vollständig barrierefreie Bushaltestelle ZOB Forchheim – Europäischer Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung 5. Mai 2020

Sehr geehrter Damen und Herren,

der ZOB in Forchheim ist nicht Barrierefrei!

  • Zugang: Keine Getrennte Querung
  • Kein taktiles Leitsystem nach DIN 32984
  • Keine kontrastreiche visuelle Gestaltung entsprechend der DIN 32975
  • Kein Taktiles Leitsystem vorhanden
  • Kein akustisches / elektronisches Dynamisches Fahrgastinformationssystem installiert (DFI)
  • Kopfsteinpflaster

Kopfsteinpflaster

Nicht rollstuhlgerechtes Kopfsteinpflaster am Forchheimer ZOB. Foto: Thomas Kaul

Nicht rollstuhlgerechtes Kopfsteinpflaster am Forchheimer ZOB. Foto: Thomas Kaul

Kein rollstuhlgerechter Bodenbelag: große Fugen unebener Belag, nicht Vibrationsarm, das Fahren über das Kopfsteinpflaster löst bei Rollstuhlfahrer Vibration aus die zu Spastik führen (unkontrolliertem Muskelzucken).

Das Fahren über das Kopfsteinpflaster erfordert sehr viel Kraft!

Ein Barrierefreier Bodenbelag soll vibrationsarm eben gepflastert und eng verfugt sein!

Warum „vibrationsarme Außenbeläge“?

Für Personen im Rollstuhl können die Vibrationen, die durch das Kopfsteinpflaster hervorgerufen werden, zum Auslösen einer Spastik (unkontrolliertem Muskelzucken) führen. Ein behinderter Querschnittsgelähmter (mit sehr hoher Lähmung der Halswirbelsäule) sagt zu diesem Problem: „Da sieht man dann erst recht behindert aus, wenn die Beine wegen des unebenen holpernden Gehwegs anfangen wie wild zu zucken. Dann wird man noch mehr angeschaut, als es sonst üblich ist.“

Des weiteren können bei Rollstuhlfahrern, bei denen durch das lange Sitzen der Rückenbereich ohnehin stärker belastet ist, Rückenschmerzen ausgelöst werden, wenn kleinformatiges Kopfsteinpflaster und große Fugenabstände verarbeitet wurden.

Auch das Fahren auf den hinteren Rädern ist sehr anstrengend und kommt nur für sportliche Rollstuhlfahrer in Frage. Man versucht dadurch die Vibrationen zu reduzieren, die sich über die kleinen Vorderräder auf den Rollstuhl und den Körper übertragen.

Nicht alle Busse sind Barrierefrei wie z.B. der Linienbus 223 nach Dobenreuth um 16:34, Haltestelle ZOB Forchheim. Der Standardlinienbus ist ein Reisebus: nicht Barrierefrei, kein Niederflurbus mit Fahrzeug-Kneeling. Einstieg mit Rollstuhl nicht möglich!

Viele Grüße

Thomas Kaul,
Wiesenthau,
praktizierender Rollstuhlfahrer