Erzbischof Schick bedauert, dass die Befreiung der Konzentrationslager nicht gefeiert werden kann

Symbolbild Religion

„Größte Wohltat des Kriegsendes“

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat sein Bedauern darüber ausgedrückt, dass wegen der Corona-Pandemie das Gedenken an die Befreiung der Konzentrationslager Auschwitz, Flossenbürg, Dachau u.a. vor 75 Jahren nicht stattfinden kann. „Die Gedenkfeiern hätten die Untaten des Naziterrors und den Fanatismus der Naziideologie vor Augen gestellt, den Zweiten Weltkrieg als Menschheitskatastrophe mit 60 bis 80 Millionen Toten deutlich gemacht, der Opfer des Rassenwahns der Nazis gedacht und sie geehrt“, so Schick, der auch Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz ist.

Für das Ende des Zweiten Weltkrieges könne die ganze Welt, vor allem Deutschland, nicht dankbar genug sein, trotz des Leides und Unrechts, das auch nach dem 8. Mai 1945 geschehen sei. „Endlich keine Bombenangriffe mehr mit jedes Mal Tausenden Toten und Verletzten und keine Feldschlachten mehr mit Erschießungen. In Deutschland keine willkürlichen Verhaftungen und standrechtliche Erschießungen wegen Wehrkraftzersetzung oder staatsfeindlicher Äußerungen gegen die Nazi-Propaganda. Für Tausende und Abertausende Juden, Sinti und Roma, für sogenannte ‚Staatsfeinde‘ und ‚Rassenschänder‘ war die Befreiung der KZ die größte Wohltat im Frühjahr 1945“, betonte Schick. Die Internierten seien von drohender Ermordung, Angst und unsagbarem Leid befreit worden. Es sei äußerst bedauerlich, dass daran nicht gedacht werden könne.

Am kommenden Mittwoch sollte auch eine Wallfahrt und Eucharistiefeier von polnischen und deutschen Bischöfen, Priestern und Gläubigen in Dachau stattfinden, in der für die Befreiung des KZ Dachau gedankt worden wäre. Im Pfarrerblock in Dachau waren die Geistlichen aller Konfessionen aus ganz Europa interniert. Viele von ihnen kamen ums Leben. Wegen Corona wurde auch diese Feier abgesagt. „Sie hätte ein weiteres Zeichen für die deutsch-polnische Versöhnung sein können, zu der die Kirche in beiden Ländern seit Jahrzehnten beiträgt“, so der Erzbischof.