Wer hört den ersten Kuckuck rufen?
Jetzt wieder Kuckuck-Ruf melden – 13 Jahre erfolgreiche Mitmach-Aktion – ändert sich die Ankunftszeit?
Wenn der markante Ruf des Kuckucks erklingt, ist der Frühling auch in Bayern in vollem Gange. Die ersten der beliebten Vögel sind bereits wieder im Freistaat zu hören. Der LBV ruft deshalb bereits zum 13. Mal alle Bayern dazu auf, ihren ersten rufenden Kuckuck des Jahres zu melden. „Wir wollen mit Hilfe der gesammelten Daten herausfinden, ob sich die Ankunftszeit des Kuckucks langfristig verändert, zum Beispiel als Anpassung an den Klimawandel“, erklärt die LBV-Biologin Anne Schneider. Da der Kuckuck-Bestand in Deutschland auf dem Rückgang ist, sucht der LBV nach Ursachen und jeder kann an dem Forschungsprojekt teilnehmen: einfach unter www.lbv.de/kuckuck melden, wann und wo der erste Kuckuck gehört wurde. Auf der Live-Karte kann außerdem die Ankunft des Kuckucks in Bayern mitverfolgt werden.
Die LBV-Mitmachaktion zum ersten Kuckuck-Ruf des Jahres ist eine echte Erfolgsgeschichte. „In den vergangenen zwölf Jahren beteiligten sich bayernweit immer mehr Naturfreunde an der Mitmachaktion“, sagt Anne Schneider. 2019 freute sich der LBV über knapp 6.500 Meldungen von bayerischen Naturfreunden mit dem ersten Kuckuck-Ruf des Jahres. Ab Ende März, waren im letzten Jahr die ersten charakteristischen Rufe der Kuckuck-Männchen zu hören und zwar meist in Oberbayern, Oberfranken und Mittelfranken. „Der große Kuckucks-Ansturm kam dann Mitte bis Ende April nach Bayern“, so Schneider. Damit das Citizen-Science-Projekt zur Ankunft der Zugvögel auch dieses Jahr viele aufschlussreiche Daten erhält, rät sie: Jetzt beim Spazierengehen die Ohren spitzen und gleich den ersten Kuckuck melden unter www.lbv.de/kuckuck!
Die ersten Kuckucke für 2020 wurden dem LBV bereits gemeldet und zwar war der erste Ruf am 14. März in Leuchtenberg in der Oberpfalz (Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab) zu hören. Bis Ende März trafen auch in den übrigen Regionen Bayerns die ersten Vögel ein. Mit dem großen Kuckuck-Ansturm ist aber erst in diesen Tagen zu rechnen: „Im Jahresvergleich von 2008 bis 2019 zeigt sich, dass bis auf 2017 die Mehrheit der Kuckuck-Meldungen immer in der zweiten Aprilhälfte eingingen“, sagt Schneider. Im Jahr 2017 wurde, bedingt durch das kühle Frühjahr, der Großteil der Meldungen erst Anfang Mai und damit etwa eine Woche später als im Durchschnitt gemeldet. „Kuckucke rufen vor allem bei gutem Wetter. Schwankungen in den Daten können deshalb auch witterungsbedingt sein anstatt eines Anzeichens dafür, dass sich der Zugvogel an Klimaänderungen anpasst,“ so die LBV-Biologin weiter.
Vorsicht Verwechslungsgefahr! „Der kurze, prägnante Kuckuck-Ruf kann manchmal mit dem ähnlich klingenden, langgezogenen Balzruf der Türkentaube verwechselt werden“, sagt die LBV-Artenschützerin. Wer sich nicht sicher ist, ob der gehörte Kuckuck-Ruf vom Original oder der „Fälschung“ stammt kann auf der LBV-Homepage den „Ruf-Check“ mit Hörbeispielen machen.
Der Bestand des Kuckucks ist deutschlandweit rückläufig. Die Ursachen dafür sind komplex. Deshalb untersucht und erforscht der LBV die Biologie der Vogelart über ihren gesamten Lebenszyklus. „Der Grund für den Bestandsrückgang des Kuckucks liegt in einem ganzen Bündel von unterschiedlichen Effekten im Brutgebiet, auf dem Vogelzug und in den Rast- und Überwinterungsgebieten“, erklärt Schneider. Mit der Sammlung langjähriger Datenreihen zur Kuckucksankunft im Brutgebiet möchte der LBV untersuchen, inwieweit der Klimawandel mitverantwortlich ist. Denn einige Wirtsvögel des Brutparasiten, die im Mittelmeerraum überwintern, kehren früher in ihre Brutgebiete zurück. Für die erfolgreiche Fortpflanzung muss sich der Kuckuck aber genau auf das Brutgeschehen seiner Wirtsvögel abstimmen.
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