Jetzt Wiedehopf auf dem Durchzug beobachten
Unverwechselbare Vögel können derzeit auch in Gärten auftauchen – Mehrere aktuelle Sichtungen – Beobachtungen dem LBV melden
In den letzten Tagen wurden dem LBV erste durchziehende Wiedehopfe zum Beispiel aus Mittelfranken, Oberbayern und der Oberpfalz gemeldet. Eine echte Sensation, denn der unverwechselbare, etwa spechtgroße orange-schwarze Vogel mit der markanten Federhaube und dem langen Schnabel ist in Bayern extrem selten und vom Aussterben bedroht. Auf der Rückkehr aus ihren Überwinterungsgebieten in Afrika nach Mitteleuropa sind im April und Mai auch in Bayern immer wieder durchziehende Wiedehopfe zu beobachten. „Auf dem Durchzug ist alles möglich. Der Wiedehopf kann derzeit auch völlig unerwartet für eine kurze Pause in bayerischen Hausgärten auftauchen“, sagt der LBV-Ornithologe Dr. Thomas Rödl. Wer in den kommenden Wochen einen der markanten Vögel sieht, soll seine Beobachtung dem LBV per E-Mail melden unter Wiedehopf@lbv.de.
Aktuelle Sichtungen kommen aus den Landkreisen Freising (Oberbayern), Schwandorf (Oberpfalz) und Roth (Mittelfranken). Wer einen Wiedehopf sieht und dem LBV meldet, den bitten die Naturschützer folgende „W-Fragen“ zu beantworten: Wer hat Wann, Wo und Wie viele Wiedehopfe beobachtet? „Es ist außerdem wichtig zu wissen, ob der Wiedehopf ruft und eventuell länger als einen Tag am selben Ort verweilt. Denn nur wenn sich ein Wiedehopf in einem Lebensraum wohlfühlt, ertönt sein unverkennbar dumpfer ‚hup-hup-hup‘-Ruf um ein Weibchen anzulocken“, erklärt Thomas Rödl.
Der Wiedehopf ist einer der auffälligsten Vögel Europas und bei der Nahrung auf Großinsekten angewiesen. Die Auswirkungen des Insektensterbens treffen ihn deshalb besonders stark. Letztes Jahr wurden dem LBV knapp 200 Sichtungen gemeldet. 2020 wurden bereits seit Ende März erste durchziehende Vögel in Bayern beobachtet. Bis zu den Osterfeiertagen waren es schon über 30 Meldungen. „Wir hoffen, dass nun endlich auch wieder einzelne der durchziehenden Wiedehopfe in Bayern bleiben, und versuchen bei uns zu brüten“, so Rödl. In den letzten Jahren haben im gesamten Freistaat nur sehr unregelmäßig ganz vereinzelte Paare gebrütet. „In Mittelfranken gab es 2019 einen Brutversuch. Auch wenn die Jungvögel leider nicht flügge wurden, ist das ein vielversprechender Anfang“, sagt der LBV-Ornithologe. Um bessere Voraussetzungen für seine Wiederansiedelung zu schaffen, führt der LBV seit drei Jahren ein Schutzprojekt für den Wiedehopf durch. Dabei wurden und werden unter anderem in geeigneten Lebensräumen Nistkästen aufgehängt. Denn der scheue Vogel brütet gerne in großen, aber selten gewordenen Baumhöhlen.
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