Bayreuth: Mit dem 3D-Drucker gegen das Corona-Virus

 

Foto: HWK für Oberfranken/Mario Fischer.

Mitarbeiter der Handwerkskammer produzieren für das Projekt „Maker vs. Virus“ sogenannte Face-Shields – Initiative ging vom Bamberger Ausbildungsmeisters Mario Fischer ausBamberg/Oberfranken. Mario Fischer ist Ausbildungsmeister für Metalltechnik im Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) Bamberg der Handwerkskammer (HWK) für Oberfranken. Und darüber hinaus begeistert von den Möglichkeiten des 3D-Drucks. Deshalb hat er sich dembundesweiten Projekt „Maker vs. Virus“ angeschlossen und wird dabei von der Handwerkskammer unterstützt. Er produziert nun bei sich zu Hause mit insgesamt drei 3D-Druckern Gesichtsvisiere,die dem Coronavirus den Zugang zu Augen, Nase und Mund verwehren. Die Initiative des Ausbildungsmeisters hat die Kammer aufgegriffen, so dass aktuell alle 3D-Drucker der Kammer rund um die Uhr laufen und „Face-Shields“ nach einem tschechischen Muster produzieren.„Als ich von dem Projekt ‚Maker vs. Virus‘ gehört habe, war ich sofort begeistert und wollte in dieser Krisensituation meinen ganz persönlichen Beitrag für die Gesellschaft leisten“, sagt Mario Fischer.

Der Ausbildungsmeister der HWK kam in Kontakt mit Steffen Burger, der die Regionalgruppe „Starke Franken“ gegründet hat und nun mit vielen Partnern aus der Region die dringend benötigte Sicherheitsausrüstung für Ärzte, Kliniken, Seniorenheime und medizinische Praxen produziert. Die fertigen Masken schließen sich wie das Visier eines Motorradhelmes um das Gesicht und halten so das Virus fern von empfindlichen Bereichen. Bei dieser Initiative geht es nicht um ein Geschäft, die „Face-Shields“ werden kostenlos an die Besteller weitergegeben. Rechnungen werden nicht versandt, aber Spenden sind, je nach Möglichkeit, erwünscht. „Maker vs. Virus“ finanziert sich durch Spenden. Auch Sachspenden in Form von Filament, Folie und Gummibändern sind erwünscht.„Die Handwerkskammer war sofort bereit, dieses Projekt zu unterstützen“, freut sich Mario Fischer. Erst übernahm sie für den Ausbildungsmeister das sogenannte Filament – das Rohmaterial, das die Drucker für die Herstellung der Haltebügel benötigen. Inzwischen wurden zudem alle vorhandenen 3D-Drucker in den Dienst der guten Sache gestellt, so dass beispielsweise am Standort Bayreuth auch ein 3D-Drucker des Kompetenzzentrums Digitales Handwerk (KDH) rund um die Uhr auf Kosten der Handwerkskammer Face-Shields produziert. So wird die Kammer Teil dieses fränkischen Hilfsangebotes.„Nur per Knopfdruck funktioniert die Produktion leider noch nicht“, erklärt Mario Fischer. „Qualität ist hier wichtiger als Quantität. Damit das Endprodukt aus dem 3D-Drucker nicht mehr nachgearbeitet werden muss, können die Geräte nicht mit der höchstmöglichen Geschwindigkeit laufen und müssen zudem alle zwei bis drei Tage kalibriert werden“.Dennoch läuft die Produktion im Hause Fischer und im BTZ Bayreuth inzwischen rund um die Uhr.

240 Exemplare der Gesichtsvisiere hat der Ausbildungsmeister schon produziert, dazu kommen jetzt täglich sechs Exemplare aus dem Standort Bayreuth dazu. Alle zwei bis drei Tage liefert er diese nun ins Bamberger Zentrallager der Initiative „Maker vs. Virus“, die die Verteilung an die Kunden koordiniert. Unter der Plattform www.makervsvirus.org bringt Steffen Burger die Produzenten und die Kunden zusammen.Die Herstellung läuft gut, Filament gibt es momentan genug am Markt, allerdings gehen die Gummihaltebänder und die Folien für das Visier langsam zur Neige. Nur eine weitere Unwägbarkeit beschäftigt Mario Fischer noch: „Ich hoffe natürlich auch, dass die Technik dieser Dauerbelastung standhält. Müssten nämlich Ersatzteile beschafft und ausgetauscht werden, würde sich der Herstellungsprozess unnötig verzögern.“Nachdem aber mittlerweile rund 200 Personen in dem fränkischen Netzwerk (Bamberg) aktiv sind, bleiben die Produktionszahlen konstant. So liegen dort nun schon ca. 1.200 Face-Shields zum Versand bereit. 1.500 Visiere wurden bereits verteilt, für weitere 900 liegen Anfragen vor, Tendenz steigend. Das Netzwerk springt da ein, wo die bisherigen Produktions- und Lieferwege nicht mehr funktionieren. So werden aus heimischer Produktion Versorgungslücken geschlossen. „Als Handwerkskammer können wir hier aktiv unseren Beitrag leisten, und das macht uns stolz“, so Mario Fischer.