IG Holzverarbeiter: „Steigerwaldholz setzt Zeichen gegen weltweite Kahlschläge“
Zum „Tag des Waldes“ fordert die Interessengemeinschaft „Holzverarbeiter im Steigerwald“ die Nutzung heimischer Wälder als Schutz vor internationaler Waldvernichtung
Zum Tag des Waldes am 21. März 2020 betont die Interessengemeinschaft „Holzverarbeiter im Steigerwald“, wie wichtig es ist, Holz aus den Wäldern des Steigerwaldes zu nutzen. In Deutschland werden Wälder nach extrem strengen Vorgaben schonend bewirtschaftet, während Holz aus anderen Ländern häufig aus Kahlschlag und Raubbau stammt. „Da in Deutschland jährlich mehr Holz verbraucht wird, als aus den eigenen Wäldern gedeckt werden kann, sind wir auf Importe aus dem Ausland angewiesen. Weitere Waldstillegungen im Forstbetrieb Ebrach, der ohnehin schon sehr nachhaltig arbeitet, würden den Raubbau in anderen Ländern also noch stärker vorantreiben“, so Burkard Müller, Inhaber des Sägewerk Müller in Reupelsdorf und Sprecher der Interessengemeinschaft. Müller fordert deshalb die Bayerischen Staatsforsten auf, die Waldbewirtschaftung im Ebracher Forst endlich wieder aufzunehmen.
Info
1 Kubikmeter Holz = 1,4 Ster Brennholz = 200 Liter Öl
1 Hektar nachhaltig bewirtschafteter Wald …
- ersetzt 300 kg Plastik
- erspart 2.000 Liter Öl
- vermeidet 3.000 Kubikmeter CO
- kompensiert 10 Inlandsflüge (330 kg CO₂/Flug, 1.000 km hin und zurück)
Quelle: Prof. Willi Rößner, Uni Augsburg
Gegen Stilllegungen spreche zudem, dass der bewirtschaftete Wald der größte Klimaschützer sei: Ein Kubikmeter Holz speichert eine Tonne Kohlenstoffdioxid. Dabei entziehen die Wälder in zweifacher Weise der Atmosphäre Kohlenstoffdioxid: Ältere Waldbereiche im Forstbetrieb Ebrach dienen als Kohlenstoffspeicher, jüngere als Kohlenstoffsenker. Forstbetriebsleiter Ulrich Mergner: „Infolge der zurückhaltenden Holzernte seit Gründung der Bayerischen Staatsforsten haben wir im Staatswald des Steigerwaldes die Kohlenstoffvorräte deutlich angehoben. Der Holzvorrat ist von 325 auf 380 Kubikmeter angewachsen. Dadurch wurden im Vergleich zu früher in den Wäldern des Forstbetriebs Ebrach über 800.000 Tonnen Kohlenstoff zusätzlich gespeichert.“ Wird, wie im Steigerwald, nachhaltig und unter Beachtung des Naturschutzes Holz aus den Wäldern genutzt und verarbeitet, verlängern die erzeugten langlebigen Holzprodukte die Kohlenstoffspeicherung des Waldes. Werden Öl, Stahl, Aluminium und Beton durch Holz ersetzt, trägt das zur Erreichung der Klimaziele bei.
„In Zeiten des Klimaschutzes muss das Holz auch heimatnah verarbeitet und energieintensive Holztransporte möglichst vermieden werden“, fordert Peter Gleitsmann, Inhaber der Holzwerke Gleitsmann in Wipfeld und Unterspießheim, ebenfalls Mitglied in der Interessenvereinigung. Die über 60 Sägewerke in der Steigerwaldregion stehen für das „Holz der kurzen Wege“, wenn sie weiterhin Holz aus den heimischen Wäldern beziehen können. Das unterstützt auch Mergner: „Das Holz der kurzen Wege schützt die Umwelt. Beim Laubholz beliefern wir vorrangig die Nachfrage im Steigerwald, so dass über 90 Prozent der geernteten Laubbäume als Stamm- oder Brennholz in der Region bleiben.“
Der 21. März jeden Jahres ist traditionell der „Tag des Waldes“, den die FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) bereits in den 1970er Jahren als Reaktion auf die globale Waldvernichtung ins Leben gerufen hat. Der ursprünglich geplante Aktionstag zum „Tag des Waldes“ im Forstbetrieb Ebrach wird nachgeholt. Der Termin wird rechtzeitig bekanntgegeben.
Hintergrund
Die Interessengemeinschaft „Holzverarbeiter im Steigerwald“ ist eine eigenständige Institution innerhalb des Vereins „Unser Steigerwald“. Ihr Sprecher ist Burkard Müller, weitere aktive Mitglieder sind Susanne Bickel, Peter Gleitsmann, Stefan Reinlein, Philipp Reitz und Markus Schonath.
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