Voller Saal bei Multivisionsshow „Von Kairo nach Kapstadt“ in Forchheim
Afrika von Nord nach Süd – 15 Länder in 253 Tagen und auf 34 000 Kilometer
Auch der zweite Teil der Multivisionsshow „Von Kairo nach Kapstadt“ des Forchheimer Ehepaares Waltraud und Heinz Mose-Schwarz im Vortragsraum der Stadtbücherei war bis auf den letzten Platz besetzt. Die Abenteuer-Reisenden hatten 2016 und 2017 den Schwarzen Kontinent auf der östlichen Seite von Nord nach Süd mit ihrem Wohnmobil durchfahren und bei der Tour durch 15 Länder in 253 Tagen 34 000 Kilometer zurückgelegt.
Teil zwei stellte auf der Route von Nairobi bis Kapstadt durch elf Länder das vor, was Afrika in Superlativen bieten kann: Faszinierende Landschaften von Urwald bis Wüste, fruchtbare Ebenen mit großen Wasserflächen und Wasserfällen, schroffe Gebirge, eine überreiche Tierwelt und bunt gekleidete Menschen voller Lebensfreude, ebenso Naturstämme in ihren Reservaten. Die Natur und die Begegnungen mit der Tierwelt hat Heinz Schwarz in fantastischen Bildern festgehalten und mit passender Musik untermalt. Dazu sprachen er und Waltraud Mose-Schwarz den Reisebericht, der mit vielen persönlichen Erlebnissen angereichert war. Da wurden den Zuhörern auch die zwei Stunden nicht zu lang.
Afrika noch einmal am 26. Juni
Für alle, die an diesem Abend keinen Platz gefunden haben: die Show wird am 26. Juni um 20 Uhr im Jungen Theater nochmals gezeigt. Allein die Informationen über die Vorbereitung einer so extremen Tour waren sehr interessant. Das Wohnmobil war auf „Afrika-tauglich“ getrimmt. Eine große Herausforderung, so Heinz Schwarz, ist die mangelnde Dieselqualität. Der Partikelfilter macht in kürzester Zeit zu und das Auto fährt nicht mehr. Also wurde dieser ausgebaut und das Motor-Steuergerät auf Schlecht-Kraftstoff umprogrammiert. Einzige Möglichkeit, das Auto überhaupt nach Afrika zu bringen war ein Frachtschiff, das von Triest nach Alexandria verkehrt. Für alle Länder sind Visa notwendig, außerdem ein Zollpapier für das Auto, das an jeder Grenze ein- und ausgestempelt wird. Ist dieser Nachweis nicht lückenlos geführt, wird die Zollgebühr fällig, die je nach Land bis zu 200 Prozent des Fahrzeugwertes betragen kann.
Die Grenzübergänge waren meistens ein schikanöses, bürokratisches Chaos und kosteten Zeit und Nerven. Schöne Stellplätze für die Nacht, geschweige denn Campingplätze „Fehlanzeige“, so Waltraud Mose-Schwarz. Die Versorgung mit Lebensmitteln war schwierig. Was die beiden Forchheimer kaum für möglich gehalten haben: „Wir waren mutterseelenalleine unterwegs und ganz auf uns gestellt“. Nur ein einziges Mal haben sie Deutsche getroffen, die ihnen mit ihrem Wohnmobil von Südafrika herauf entgegen kamen.
Flamingos, Schimpansen, Gorillas
Nach der ersten Tour von Alexandria aus durch Ägypten und den Sudan nach Äthiopien und Nairobi, wo das Fahrzeug in einem Camp geparkt war, wurde 2017 das Abenteuer Afrika fortgesetzt. Von Kenia, Nairobi und den Bogoria-See mit Tausenden von Flamingos ging es nach Uganda mit unvergesslichen Begegnungen mit Schimpansen und Gorillas im Urwald. Ruanda begeisterte mit dem schönen Kivu-See, löste aber auch Betroffenheit mit dem Besuch der Genozid-Gedenkstätte aus. Tansania mit der Serengeti ist jedem Naturfreund im Kopf. Die Forchheimer bestiegen den Ngorongoro-Krater und erholten sich an der Küste des indischen Ozeans mit Zanzibar. Malawi mit dem eindrucksvollen Malawi-See und einer Mission in den Bergen, Sambia mit Tierbegegnungen im South-Luangwa-National-Park, aber auch einem Reifenproblem am Fahrzeug mit Polizeieskorte waren die nächsten Fixpunkte. Dann folgten Simbabwe mit dem Besuch der berühmten Victoria-Fälle, Botswana mit seinen Elefantenherden und ein Helikopterflug über dem Okavango-Delta. Schließlich Namibia mit seinen entlegenen Tälern an der Grenze zu Angola, Skelettküste und Ohrenrobben, Swakopmund als das einstige südlichste Seebad Deutschlands in der Kolonialzeit, den Dünen von Sossusvlei und dem sandverwehten Lüderitz.
Das Fotokapitel Südafrika schloss den Besuch des Königreiches Lesotho mit ein. Ein Hochgebirgsland, auf dem Ackerbau kaum möglich ist. Dadurch kann sich das Land nicht selbst ernähren. Einzige Einnahmequelle ist das Wasser, das in zwei riesigen Stauseen aufgefangen und nach Südafrika verkauft wird. Die zwei Reisenden mit dem FO auf dem Nummernschild begegneten freundlichen und aufgeschlossenen Menschen in bitterer Armut.
Das Traumziel war nicht afrikanisch
„Südafrika hat sich nicht mehr wie Afrika angefühlt“ resümierte Heinz Schwarz. Die Orte schauen europäisch aus. „Man hat es meistens mit Weißen zu tun und in Gegenden mit schwarzer Bevölkerung spürt man, dass man als Weißer nicht willkommen ist. Die Bevölkerungsgruppen leben immer noch getrennt“. Schließlich war das Traumziel Kapstadt mit dem Kap der Guten Hoffnung und der Seilbahnfahrt auf den Tafelberg erreicht. Auch eine Rundfahrt in einem Township mit Besuch in einem Kindergarten gehörte dazu. Die weitere Reise führte abschließend in die Weinanbaugebiete, in die Drakensberge, zum Hluhluwe Tierreservat mit seinen Nashörnern und schließlich nach Port Elizabeth, von wo aus das Fahrzeug zurück nach Deutschland verschifft wurde.
Neueste Kommentare