Coronavirus: Viele Arbeitnehmer in Oberfranken „extrem verunsichert“
Umsatzeinbrüche im Gastgewerbe – Hochbetrieb in Ernährungsindustrie
Vom leeren Wirtshaus bis zum Auftragsstau in der Backwarenindustrie: Das neuartige Coronavirus könnte massive Auswirkungen für die Beschäftigten im oberfränkischen Gastgewerbe und in der Lebensmittelindustrie haben. Davor warnt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). „Wegbleibende Hotelgäste auf der einen, Hamsterkäufe auf der anderen Seite – Corona wirkt sich sehr unterschiedlich auf die Branchen aus. Aber die Beschäftigten sind extrem verunsichert. Viele Hotelangestellte treibt die Sorge um, wegen Umsatzeinbrüchen vom Chef in unbezahlten Urlaub geschickt zu werden. In der Ernährungsindustrie geht es um die plötzliche Anordnung von Überstunden bis hin zu fehlender Schutzkleidung“, erklärt Michael Grundl von der NGG Oberfranken.
Dabei sei die Informationslage für Arbeitnehmer sehr dünn. Zwar informierten die Gesundheitsbehörden regelmäßig über die aktuelle Situation, auch der Zugang zum Kurzarbeitergeld sei von der Bundesregierung für Betriebe auf den Weg gebracht worden. „Aber für die betroffenen Beschäftigten gibt es vor Ort meist kein konkretes Hilfsangebot“, kritisiert Grundl. Der Gewerkschafter ruft die Beschäftigten im Lebensmittel- und Gastgewerbe dazu auf, sich Rat bei der NGG zu holen. „Vom Kündigungsschutz bis hin zu Regeln für Nachtarbeit – trotz Epidemie gelten Arbeitnehmerrechte, um die sich niemand bringen lassen sollte“, so Grundl.
Nach Informationen der NGG Oberfranken kommt es im heimischen Hotel- und Gaststättengewerbe häufiger zu Einschüchterungsversuchen. So sollten Beschäftigte etwa einer Arbeitszeit- und damit Lohnkürzung zustimmen. In der Ernährungsindustrie hingegen stünden die Mitarbeiter vor Extra-Schichten. „In der Sorge vor weiteren Hamsterkäufen stocken die Unternehmen ihre Lager bis unter die Decke auf. Teilweise sind keine Staubmasken mehr zu bekommen, wie man sie etwa in der Herstellung von Schimmelkäse braucht“, berichtet Grundl.
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