Forchheimer Ausbildungsmesse litt unter Einfluss des Corona-Virus – zahlreiche Ausstellerabsagen
Die diesjährige Jubiläumsausgabe der Forchheimer Ausbildungsmesse hatte unter dem Einfluss des Corona-Virus zu leiden. Rund ein Fünftel der im Vorfeld angemeldeten Aussteller sagten kurzfristig ihre Teilnahme noch ab. Neben weniger Ausstellern waren auch in diesem Jahr weniger Besucher zu verzeichnen. Trotz mancher Kritik im Vorfeld der Messe entschieden sich die Veranstalter die Messe nicht abzusagen, sondern mit zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen zu arbeiten.
„Wir sind in einem ständigen Austausch mit dem Gesundheitsamt des Landratsamtes Forchheim und mit dem Robert-Koch-Institut und mit den Projektpartnern gestanden und haben deswegen entschieden die Ausbildungsmesse trotzdem stattfinden zu lassen“, sagte die Schulleiterin des Beruflichen Schulzentrums, Elisabeth Bräunig. Man habe zusätzliche Maßnahmen ergriffen um die Besucher bestmöglich zu schützen, so die Schulleiterin weiter. So seien an den Eingängen beispielsweise Desinfektionsständer aufgestellt worden, man habe ausreichend gelüftet und die Stände in einem größeren Abstand zueinander aufgestellt. Außerdem seien Plakate mit dem Aufdruck „Wir schütteln uns heute keine Hände“ aufgehängt worden. Von den ursprünglich 92 angemeldeten Ausstellern hätten rund 20 kurzfristig ihre Teilnahme am Donnerstag und Freitag vor der Ausstellung abgesagt, was rund einem Fünftel der Gesamtaussteller entsprechen würde, so Bräunig. „Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht“, so Bräunig. Bei Kennametal aus Ebermannstadt hatte die amerikanische Konzernzentrale die Betriebe in Deutschland aufgefordert nicht an solchen öffentlichen Veranstaltungen teilzunehmen. Die Diakonie Bamberg-Forchheim hatte beispielsweise auch kurzfristig abgesagt. Vorstandsvorsitzender Norbert Kern und Vorstand Karl-Heinz Selb schreiben auf der Facebook-Seite, dass man aufgrund der Gefahrenlage gleich mehrere Veranstaltungen in den kommenden Tagen und Wochen abgesagt habe.
Die Nichtteilnahme an der Forchheimer Ausbildungsmesse sei hier nur eine von zahlreichen Absagen gewesen. Die trotzdem gekommenen Besucher nutzten dafür die Gelegenheit sich mit den Vertretern der rund 70 verbleibenden Aussteller zu informieren. Nach wie vor werden Auszubildende händeringend von den Betrieben gesucht. Bezirkskaminkehrermeister Günter Schmelzer warb mit dem Slogan „black is beautiful“ um Nachwuchs. Für ausgelernte Kaminkehrer-Gesellen gäbe es aufgrund von Nachwuchsproblemen, quasi eine Übernahme-Garantie. Wer seine Gesellenprüfung erfolgreich absolviert habe, könne auch noch die Meisterprüfung machen und sich dann selbstständig machen.
Inzwischen könnten in Bayern einige Kehrbezirke gar nicht mehr besetzt werden, weil der Nachwuchs fehle, so Schmelzer, der für den Kaminkehrer-Beruf warb. Die Firma Klubert & Schmidt aus Pottenstein war erstmals auf der Ausbildungsmesse vertreten. Aufgrund des leergefegten Arbeitsmarktes entschied man sich wieder verstärkt auf die Ausbildungsschiene zu setzen, so Ausbildungsleiter Michael Schnörer, der die technischen Berufe ausbildet. Im letzten Jahr habe man sogar fünf Auszubildende eingestellt, soviel wie schon lange nicht mehr in einem Lehrjahr, so Schnörer. Die Firma stellt Drossel- und Abgasklappen für Omnibusse, Blockheizkraftwerke, Schiffsmotoren und andere Fahrzeuge und Anlagen her.
Helmut Tauth (Lehrer an der Fachoberschule) freute sich darüber, dass nun das Interesse der jungen Leute an der Fachoberschule in den letzten beiden Jahren wieder mehr geworden sei. Er unterrichtet an der Fachoberschule „Elektro, Metall, Bau-Holz“. Es habe vor ein paar Jahren nur zwölf bis 13 Schüler pro Jahrgangsstufe gegeben. „Das war schon deprimierend“, so Tauth, der bereits seit 38 Jahren am Beruflichen Schulzentrum unterrichtet. Das Schreinerhandwerk warb mit dem Slogan „Schreiner sind unbesägbar“. Bei der offiziellen Eröffnung der Messe um zehn Uhr konnte Landrat Hermann Ulm einige Betriebe ganz besonders herausstellen, die schon seit 20 Jahren, also von Anfang an bei der Ausbildungsmesse dabei sind. Er dankte allen Beteiligten für deren Einsatz.
Alexander Hitschfel
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